OB-Wahl In München: SPD nominiert wieder Dieter Reiter

Die SPD hat ihren Kandidaten jetzt offiziell gewählt. Mit welcher Strategie die Genossen in den Wahlkampf ziehen.
von  Emily Engels
Offiziell: Dieter Reiter ist der OB-Kandidat der Münchner SPD.
Offiziell: Dieter Reiter ist der OB-Kandidat der Münchner SPD. © Sven Hoppe/dpa

München - Vor ziemlich genau sechs Jahren“, sagte OB Dieter Reiter (SPD) gestern bei seiner Nominierungsrede, "stand ich auch hier – und war echt nervös." Am Dienstagabend wurde er an der Alten Kongresshalle an der Schwanthalerhöhe von den Genossen mit 99 Prozent der Stimmen zum OB-Kandidaten nominiert.

Und muss sich am 15. März 2020 jetzt offiziell gegen Kristina Frank (CSU) und Katrin Habenschaden (Grüne) durchsetzen. Reiter appellierte gestern, deutlich weniger nervös, an die Genossen: "Lasst uns optimistisch in die kommende Wahl gehen – trotz der miserablen Lage für unsere Partei in Bund und Land." Bei der Wahl 2020 gehe es "um die Zukunft unserer Stadt – und nur darum".

Er kündigte (mit Anspielung auf Kristina Frank) an: "Ich werde den Münchnern das sichere Gefühl geben, dass sich einer als OB um seine Wiederwahl bewirbt, dem es nicht um möglichst viele nette Bildchen auf Instagram geht." Wie er sich "sein München" – laut Reiter "keine Anmaßung, sondern eine Liebeserklärung" – 2030 vorstellt, riss er an. Da sieht er München als eine Stadt, in der „ganz viele glückliche Menschen“ leben – "egal ob sie Juristin, Wirt, Polizistin oder Bedienung" sind. "Niemand muss dann mehr Pfandflaschen sammeln, um über die Runden zu kommen. Und niemand muss mehr drei Jobs machen." 

So sieht Reiter "sein" München

Während Reiter sich zuletzt der Grünen-Verkehrspolitik genähert hatte, griff er sie jetzt an: "Klar braucht es eine intensive Förderung des Radverkehrs – aber mit Hirn und Ideen und mit etwas weniger Ideologie." "Politik braucht mehr denn je Vertrauen", erklärte Reiter. "Sagen, was man tut und dann aber auch tun, was man gesagt hat." Der ungewöhnlich häufige Wechsel von Stadträten zu anderen Parteien und Fraktionen sei nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme, warnte er.

Doch davon ist auch seine SPD-Fraktion nicht ausgenommen. Auch bei ihr hatte es zuletzt überraschende Wechsel gegeben: Im Juli war Stadtrat Marian Offman von der CSU- zur SPD-Fraktion gewechselt. Und der damalige SPD-Fraktionschef Alexander Reissl ist im Oktober von der SPD- zur CSU-Fraktion gegangen.

Hoeneß wirbt für Reiter 

Ob die Münchner OB Reiter das Vertrauen schenken, indem sie ihn wieder wählen, wird sich im März 2020 zeigen. "Ich empfehle, dass Dieter Reiter seine zweite Amtszeit bekommen soll – so wie seine Vorgänger auch", sagte gestern Alt-OB Hans-Jochen Vogel (93) per Videobotschaft. Er findet: "Dieter Reiter bringt sehr gute Voraussetzungen mit. Er hat ein ganz eigenes Profil gewonnen und steht in engem und regelmäßigem Kontakt mit den Bürgern dieser Stadt." 

Unter den etwa 400 erschienenen Gästen war gestern auch der scheidende FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Er sagte zu Reiters Kandidatur: "Er ist für mich nicht nur ein guter Freund, sondern auch der ideale Oberbürgermeister für diese Stadt."

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