OB-Kandidatin für 2020: Kristina Frank will Dieter Reiter stürzen

Die CSU macht die junge Kommunalreferentin Kristina Frank zu ihrer OB-Kandidatin für 2020. Und die schießt sich gleich mal warm.
Florian Zick |
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Partei-Chef Ludwig Spaenle (links) mit seinem Zukunftsteam: OB-Kandidatin Kristina Frank und Bald-Bürgermeister Manuel Pretzl.
Daniel von Loeper Partei-Chef Ludwig Spaenle (links) mit seinem Zukunftsteam: OB-Kandidatin Kristina Frank und Bald-Bürgermeister Manuel Pretzl.

München - In den vergangenen Wochen hat sie viele Fototermine absolviert. Kristina Frank hat im Müllauto probegesessen, war beim Kartoffelklauben auf den Stadtgütern, ist mit Immobilienexperten Radl gefahren. Ihr neuer Job als Kommunalreferentin bietet für so etwas viele Gelegenheiten.

Am Mittwoch hätte Frank in der Halle 2, dem Gebrauchwarenhaus der Stadt, nun Kindern eigentlich erklären wollen, warum Plastikmüll bäh ist. Doch diesen Termin musste die 37-jährige Stadtministerin leider sausen lassen.

Sie wurde zeitgleich in der Zentrale der Münchner CSU gebraucht. In der Bezirksgeschäftsstelle hatten sich am Vormittag Partei-Chef Ludwig Spaenle und der angehende Bürgermeister Manuel Pretzl versammelt, um offiziell zu verkünden, worüber seit Wochen bereits heftig spekuliert wurde: Kristina Frank soll die CSU als OB-Kandidatin in die nächste Kommunalwahl führen.

Am Dienstagabend hatten sich die Kreisvorsitzenden der CSU einstimmig festgelegt, dass Frank 2020 Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) herausfordern soll. 

"Wir sind damit wieder mal Avantgarde", sagte Partei-Chef Spaenle. Denn die Forderung von Ministerpräsident Markus Söder, die Parteispitze zu verweiblichen und zu verjüngen: In München sei das nun schon auf den Weg gebracht. Jung, frisch, modern – das waren am Mittwoch dann auch die Adjektive, mit denen die CSU ihre Kandidatin bedachte.

Und wenn man sich Franks Karriere in den vergangenen Jahren so anschaut: Richtig von der Hand zu weisen, ist diese Beschreibung auch gar nicht. (Lesen Sie hier: Über den Dächern: Das Kommunalreferat macht jetzt auch Yoga)

Kristina Frank: Absolute Blitzkarriere bei der CSU

Die Juristin sitzt seit 2014 im Stadtrat, hat erst als Staatsanwältin gearbeitet, dann als Richterin am Landgericht. In ihrer Fraktion hat sie einen Blitzaufstieg hingelegt, wurde erst kommunalpolitische Sprecherin, dann stellvertretende Fraktions-Chefin.

Seit diesem August leitet sie nun das städtische Kommunalreferat. "Eine überzeugende Kandidatin", findet Manuel Pretzl deshalb auch. Gemeinsam mit dem 43-jährigen Pretzl soll Frank eine Art Doppelspitze bilden. Er spricht eher die konservative Wählerschaft an, sie ist eher der liberale Typ. Wobei es eine solche klassische Rollentrennung im Wahlkampf gar nicht geben soll.

"Wir sind einfach, wie wir sind", sagt Pretzl. Denn natürlich werde Frank als Mutter auch konservative Kreise erreichen, genauso wie er mit seinen umweltpolitischen Vorstellungen womöglich auch bei modernen Großstadtmenschen punkten kann.

Kristina Frank: "Ich bin bereit, da alles zu geben"

Frank selbst freut sich über ihre Nominierung. "Das ist eine große und ehrenvolle Aufgabe", sagt sie. München sei die größte Kommune Deutschlands, zumal ihre geliebte Heimatstadt. Hier um den OB-Posten im Rathaus kämpfen zu dürfen: "Ich bin bereit, da alles zu geben", sagt Frank.

Sollte sie Oberbürgermeisterin werden, will Frank eine Vision für München erstellen. Die größten Baustellen seien abgearbeitet. Der öffentliche Nahverkehr, der Wohnungsbau – da sei unter Rot-Grün sehr viel vertrödelt worden, sagt sie. Jetzt gebe es eine ÖPNV-Offensive und die Zielzahlen beim Wohnungsbau würden auch endlich erreicht. Statt immer nur aufzuräumen und zu reparieren, könne man sich nun deshalb auch den großen Zukunftsthemen widmen.

Kristina Frank kündigt "modernen Wahlkampf" an

Das klingt schon schwer nach Wahlkampf. Den will die CSU aber frühestens Mitte nächsten Jahres startet. Davor kämen jetzt erst noch die Europawahlen. Und auch ihr neuer Job als Kommunalreferentin erfordere momentan noch viel Aufmerksamkeit. Aber Frank verspricht schon jetzt: "Es wird ein moderner, frischer und mutiger Wahlkampf werden."

Um verloren gegangene Pfründe wiederzugewinnen, will die CSU dabei dieses Mal auch verstärkt die Grünen angehen. Auch das könnte ein Argument für Frank gewesen sein. Die designierte OB-Kandidatin ist schließlich bevorzugt mit dem Radl in der Stadt unterwegs oder nimmt auch mal den Elektroroller.

Ex-Bürgermeister Josef Schmid, Franks Vorgänger auf dem Kandidatenposten, jedenfalls glaubt, dass Frank durchaus etwas reißen kann. Frank sei blitzgescheit, "eine brillante Denkerin und trotzdem sympathisch", lobt Schmid. Für 2020 prognostiziert er deshalb eine spannende OB-Wahl. "Das wird ein offenes Rennen."

 

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