Nur noch Geimpfte in der Gastro? Das sagen Münchner Wirte

München - Seit Samstag steht Florian Schönhofer immer persönlich am Eingang seines Café Kosmos. Denn er und seine Kollegen haben entschieden, nicht nur die 3G-Regel zu befolgen, nach der ins Innere von Lokalen nur noch darf, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Ins Café Kosmos kommt nur, wer geimpft oder genesen ist. Tests reichen nicht aus.
Dieses sogenannte 2G-Konzept wurde in Hamburg als Options-Modell eingeführt. Gastronomiebetriebe oder Veranstalter können selbst entscheiden, ob sie nur Gäste, die geimpft oder genesen sind, einlassen und im Gegenzug von bestimmten Coronaschutzauflagen befreit werden. So dürften etwa mehr Leute in ein Lokal hinein.
Café Kosmos: "Fast alle befürworten unser Konzept"
Aber darum geht es Schönhofer gar nicht unbedingt. "Die Delta-Variante kommt, und da reichen die alten Hygiene-Konzepte einfach nicht aus. Das will ich meinen Gästen nicht antun", sagt er zur AZ. Im Internet wurde er in den letzten Tagen dafür wüst beschimpft.
"Aber das echte Leben ist zum Glück anders. So nett wie zur Zeit waren die Leute lange nicht. Fast alle befürworten unser Konzept. Neun von zehn Gästen sind ohnehin geimpft. Der Rest wartet auf die Zweitimpfung." Schönhofer betont: "Ich kann jedem Kollegen nur herzlich raten, es auch so zu machen. Das ist unser Weg aus der Krise."
Auch Philipp Hanrieder, Betreiber der Spezlwirtschaft, findet das Hamburger Modell grundsätzlich interessant. "Im Moment machen wir noch das 3G-Modell. Aber wir sehen, dass die Gäste größtenteils geimpft sind. Deshalb würde es wahrscheinlich keinen so großen Unterschied machen, auf 2G umzusteigen." Sollte es ihm und den Gästen einen Mehrwert bringen, würde auch er in Zukunft auf 2G umsteigen.
Monika Monaco von der Pizzeria Monaco am Gärtnerplatz findet die 3G-Regel gut, wie sie ist. "Wir kontrollieren unsere Gäste und alle freuen sich, ihre Nachweise endlich mal zeigen zu können. Aber ob sie jetzt geimpft, genesen oder getestet sind, ist ihre Sache. Das geht mich doch nichts an", sagt sie gut gelaunt zur AZ.

Meike Will ist Mit-Inhaberin des Baader Cafés und bezeichnet sich selbst als Impf-Befürworterin. Auch ihre Gäste sind fast alle geimpft. "Wir machen alles so wie vorgeschrieben nach der 3G-Regel und haben keine Probleme damit", sagt sie und erzählt, dass auch die Baader-Café-Gänger fast durch die Bank geimpft seien. Ob 2G oder 3G - für die Wirte dürfte der Unterschied am Ende kleiner sein als gedacht.