Nur noch eine Frage der Zeit? Rathaus in München soll Solaranlage bekommen

München - Photovoltaik auf dem Dach des Münchner Rathauses: SPD-Chefin Anne Hübner tut das Ganze als "Symbolpolitik" ab, doch aus Sicht des Kommunalreferats machen "sichtbare Prestigeobjekte, die zum Nachahmen animieren, durchaus Sinn".
Mehr noch: Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) lässt in der Sache aufhorchen. "Die Installation erfolgt im Rahmen der ohnehin anstehenden Generalsanierung", schrieb ihr Referat am vergangenen Mittwoch in einer Antwort auf einen Antrag der ÖDP im Stadtrat. Klingt ganz danach, als hätte das 1905 im neugotischen Baustil fertiggestellte Neue Münchner Rathaus schon in naher Zukunft Solarmodule zwischen all seinen Gauben.
ÖDP-Wunsch: Eine möglichst große Solaranlage auf den inneren Süd-Dächern des Neuen Rathauses
"Wir stehen im engen Austausch mit den Denkmalschutzbehörden, in welcher Form eine Photovoltaikanlage konkret umgesetzt werden kann. Es ist erklärtes Ziel des Kommunalreferats, eine solche wo immer möglich zu installieren", erklärt ein Sprecher des Kommunalreferats auf AZ-Rückfrage zu dieser Ansage, die schon sehr definitiv klingt.
Die Grünen wollten erst die Einschätzung aus der Verwaltung abwarten, als die ÖDP-Stadtratsfraktion im Februar den Antrag stellte, das Münchner Rathaus mit einer Photovoltaikanlage auszustatten. Deren Wunsch war es, in diesem Jahr eine möglichst große Solaranlage auf den inneren Süd-Dächern des Münchner Neuen Rathauses zu planen und zu realisieren. Die äußeren Dächer sollten in einem zweiten Schritt in die Planung einbezogen werden – um keine Zeit zu verlieren.
Laut Kommunalreferat, in Abstimmung mit dem Baureferat und dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung, ist das Vorhaben bereits auf seine technische Machbarkeit hin geprüft worden: Und zwar im Rahmen der Planungen zum Untersuchungsauftrag Neues Rathaus, dessen Ergebnis voraussichtlich im vierten Quartal dem Stadtrat mit Projektauftrag zur Entscheidung vorgelegt werde.
Solaranlage fürs Münchner Rathaus: Unterschiedlich hohe Hürden beim Denkmalschutz
Die bereits bekannten Fakten erlauben, so das Kommunalreferat, "die erste Einschätzung, dass die Installation von PV-Anlagen auf dem Dach des Neuen Rathauses unter Berücksichtigung von Dachstatik, Brand- und Denkmalschutz grundsätzlich möglich ist".
Hinsichtlich des Denkmalschutzes bestehen demnach an die "vom öffentlichen Raum aus" nicht einsehbaren Dachflächen keine gestalterischen Anforderungen, während die besonders einsehbaren Dachflächen an der Marienplatzseite "sehr hohen gestalterischen Anforderungen" genügen müssen.
Kristina Frank verweist auf "noch aufzulösende technische und statische Abhängigkeiten"
Im Rahmen der Realisierung seien erhebliche Eingriffe in die bestehende Bausubstanz und in die Baustatik zu erwarten, heißt es beim Kommunalreferat: "Im aktuellen Planungsstadium bestehen noch aufzulösende technische und statische Abhängigkeiten. So muss zum Beispiel das bestehende Dachtragwerk für die Montage einer aufgeständerten PV-Anlage verstärkt werden, da bei keinem der Dächer die erforderliche Lastenreserve vorhanden ist, um die voraussichtliche Lasterhöhung von 20 bis 25 Prozent aufnehmen zu können."
Solaranlage fürs Münchner Rathaus: Kommunalreferat bereitet Beschlussvorlage vor
Ebenso seien der notwendige Umbau der im Dach situierten Technikbereiche, die Auslegung der Elektrik und brandschutztechnische Anforderungen zu berücksichtigen.
Was einen Zeit- und Kostenplan für die Sanierung angeht, gibt man sich beim Kommunalreferat zurückhaltend. Man sei dabei, "eine Beschlussvorlage für den Stadtrat vorzubereiten, die im Vorfeld mit der Stadtspitze abgesprochen wird". Die soll "binnen Jahresfrist" in den Stadtrat eingebracht werden.