Null Beute, hohe Strafe

Sie waren chronisch pleite. Da überfielen sie einen Netto-Markt. Beute: 0, Strafe: zwei bis 11 Jahren und drei Monate: "Wir waren so blöd..."
Torsten Huber |
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Die beiden 24-Jährigen bereuen ihre Tat. Etwas spät - ihnen drohen bis zu elf Jahre Haft.
Torsten Huber Die beiden 24-Jährigen bereuen ihre Tat. Etwas spät - ihnen drohen bis zu elf Jahre Haft.

Sie waren chronisch pleite. Da überfielen sie einen Netto-Markt. Beute: 0, Strafe: zwei bis 11 Jahren und drei Monate: "Wir waren so blöd..."

München - Die Einsicht kommt leider etwas zu spät. „Wir waren so blöd. Bereits als wir den Überfall abgebrochen haben, dachten wir, was ist das für ein Scheiß“, beteuern die beiden Angeklagten Florian B. (24) und Markus B. (24). Sie sitzen wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung vor der 1. Strafkammer des Landgerichts München II.

Laut Anklage haben der BOB-Lokführer Florian B. und Maschinenführer Markus B. versucht, am 17. März den Netto-Markt in Bad Wiessee auszurauben. Ein Plan, der in die Hose ging. Die beiden Angeklagten sind Sandkasten-Spezln. „Wir kennen uns seit dem Kindergarten.

Auch vor der Inhaftierung haben wir gemeinsam viel gemacht. Kraftsport, Snowboarden und abends weggehen“, sagen sie. Und noch eine Gemeinsamkeit haben die beiden Freunde: chronische Geldnöte. Florian B.: „Sobald ich 18 Jahre alt war, ging es los. Handyvertrag, Autokredit.

Für den Wagen eines Kumpels, den ich geschrottet habe, musste ich 7000 Euro bezahlen. Ständig wurde mein Dispo erweitert.“ Auch an den Spielautomaten zockte er viel. Schuldenstand: 35000 Euro. Markus B. (Anwalt Peter Guttmann) wollte seiner Freundin was bieten: „Sie stammt aus reichem Hause. Ich habe viel für sie gezahlt.“

Auch die Urlaube gingen auf sein Konto. Bei der Bank hat er 15000 Euro Schulden, bei der Mutter 28000 Euro. „Wir wollten weg von den Schulden“, sagten beide, die mit ihren Freundinnen eine gemeinsame und schuldenfreie Zukunft planten. Aber: Der Nebenjob als Security in einer Disco brachte sie nicht weiter. Florian B.: „Da kam uns die Idee mit dem Netto.“

Von einem Freund, der dort gejobbt hat, erfuhr er, dass am Donnerstag viel in der Kasse ist. Die Sache drohte zu platzen: Markus B. war zur Geburtstagsfeier bei seinem zukünftigen Schwiegervater eingeladen. Ihr Plan: Florian B. rief um 19 Uhr bei Markus B. an, täuschte eine Autopanne vor. Nach dem Überfall sollte Markus B. zurück auf die Feier.

Es war schon dunkel, als die Kassiererin nach 20 Uhr aus dem Personaleingang trat. Florian B. und Markus B. hatten ihre schwarzen Security-Uniformen an und ihre Gesichter mit Motorradsturmhauben vermummt. „Ich hatte den Gasrevolver in der rechten Hand.

Markus eine Leinentasche für das Geld. Als die Frau anfing zu schreien, wollte ich sie beruhigen“, sagte Florian B. Als der Filialleiter rief: „Haut ab“ und die Türen verriegelte, flüchteten sie im auffälligen BMW M5 von Florian B. Der Wagen hat die beiden schließlich auch überführt. Seit 6. April sitzen sie in U-Haft und müssen mit einer Gefängnisstrafe von zwei bis zu elf Jahren und drei Monaten rechnen.

 

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