NSU-Prozess geht weiter – weitere Anträge erwartet
Am zweiten Verhandlungstag des NSU-Prozesses geht es wohl wieder nicht um die Sache – es soll weitere Anträge geben. Die Nebenkläger sind enttäuscht und drängen darauf, endlich die Anklage zu hören.
München - Der Münchner Prozess gegen die Neonazi-Terrorgruppe NSU geht am Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen weiter. Die Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe haben für den zweiten Verhandlungstag weitere Anträge angekündigt.
Zschäpe ist als Mittäterin an sämtlichen Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) angeklagt, darunter die Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie an einer Polizistin. Außerdem stehen vier mutmaßliche Helfer der Gruppe vor Gericht.
Das Verfahren gilt schon heute als einer der bedeutendsten Strafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Befangenheitsanträge Zschäpes und des Mitangeklagten Ralf Wohlleben gegen drei Richter des Senats vom 6. Mai hatte das Oberlandesgericht München zurückgewiesen.
Laut OLG sind 86 Angehörige und Opfer als Nebenkläger zugelassen, sie werden von 62 Anwälten vertreten. Einige warfen der Verteidigung nach den Befangenheitsanträgen vor, das Verfahren verzögern zu wollen. Die Anwälte von Angehörigen des ermordeten Halit Yozgat wollen darauf drängen, dass die Bundesanwaltschaft diesmal die Anklage verliest.
Rund 350 Beamte werden am zweiten Prozesstag im Einsatz sein, wenn Zschäpe im gepanzerten Wagen von der Justizvollzugsanstalt Stadelheim zum Gericht gefahren wird. Anders als am ersten Prozesstag sind laut Polizei keine Demonstrationen angekündigt. Auch aus dem rechten Lager gebe es keine Hinweise auf Aktionen.