NSU-Prozess: Das große Los

Welche Medien bekommen einen festen Platz im Verfahren? Das eigentliche Thema im NSU-Prozess droht dabei in den Hintergrund zu geraten
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Eine Hand zieht vor dem jusitzzentrum Lose. So ähnlich muss man sich das Verfahren bei der Platzvergabe im NSU-Prozess vorstellen.
dpa Eine Hand zieht vor dem jusitzzentrum Lose. So ähnlich muss man sich das Verfahren bei der Platzvergabe im NSU-Prozess vorstellen.

München - Hunderte Anfragen sollen es sein. Im neuen Akkreditierungsverfahren für den NSU-Prozess haben sich weit mehr Medien um einen Platz beworben als im ersten. Die genauen Zahlen will das Münchner Oberlandesgericht (OLG) am Montag bekanntgeben. Dann entscheidet das Los.
Vier Plätze bekommen türkische Medien, sechs gehen an weitere ausländische Medien, die übrigen sind ausgeklügelt nach Mediengruppen aufgeteilt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit zieht ein Notar. Alt-OB Hans-Jochen Vogel ist Zeuge für einen korrekten Ablauf.
Kritik an der Platzvergabe gibt’s weiterhin: Nach der Empörung nicht nur der türkischen Medien, die beim ersten Wettrennen um feste Plätze leer ausgegangen waren, folgt nun der Unmut der Tagespresse: Für rund 370 Zeitungen gibt es acht Plätze.

„Damit macht das Oberlandesgericht München das Verfahren endgültig zur Farce”, schrieb die FAZ. „Willkommen bei der Münchner Presselotterie!” Die Zeitung „Hürriyet” fand wiederum, vier Plätze für türkische Medien seien zu wenig – acht von zehn Mordopfern waren türkischstämmig. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland verlangte Reservierungen für den türkischen Botschafter und muslimische Religionsgemeinschaften.
Am zentralen Problem ändert sich nichts: Der Saal A101 ist zu klein für den Andrang in dem Verfahren, das zu den wichtigsten in der deutschen Nachkriegsgeschichte zählt. Es gibt nur 50 Presseplätze – und gut 50 weitere für die übrige Öffentlichkeit.

Mehrfach wurde eine Übertragung in einen zweiten Saal verlangt. Das wird nichts: Eine Verfassungsbeschwerde, die das erzwingen sollte, ist gescheitert.
Der Plätze-Trubel rückt die Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds” in den Hintergrund. Deshalb hoffen die meisten Prozessbeteiligten, vor allem die Nebenkläger, vor allem auf eines: Dass der Prozess am 6. Mai endlich beginnt – dem Tag, an dem sie der Angeklagten Beate Zschäpe gegenübersitzen.

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