NS-Dokuzentrum wird eröffnet
München - Vier Stockwerke Geschichte: Mit einem Rundgang von 1918 bis in die Gegenwart zeigt das neue NS-Dokumentationszentrum die unrühmliche Geschichte Münchens als Hauptstadt der Bewegung. Das Dokuzentrum, das am Donnerstag eröffnet wird, entstand genau an der Stelle des Braunen Hauses, der NSDAP-Parteizentrale - und damit "am Ort, von dem aus der Ungeist seinen Ausgang nahm", sagte Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) am Mittwoch bei der Vorbesichtigung.
Es sei deshalb der richtige Ort, um sich auseinanderzusetzen und aufzuklären über den "schlimmsten Zivilisationsbruch, der im deutschen Namen je geschah".
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Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, die Vergangenheit sei zugleich ein Appell für die Zukunft. "Dieser Teil unserer Geschichte ist niemals abschlossen, weil wir ihn als Auftrag begreifen müssen." Das Dokuzentrum wird am Donnerstag am 70. Jahrestag der Befreiung Münchens durch die Alliierten eröffnet. Vom 1. Mai an ist es für Besucher geöffnet.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte, das Dokuzentrum "lässt uns nachvollziehen, wie eine weltoffene Kulturmetropole sich zu einem Sammelbecken antisemitischer und nationalistischer Kräfte entwickeln konnte, wie aus gewöhnlichen Menschen Vollstrecker einer menschenverachtenden Ideologie werden konnten." Die Nazi-Verbrechen aufzuarbeiten, ihrer Opfer zu gedenken und die Erinnerung wach zu halten, bleibe für Deutschland Verpflichtung.
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Die Baukosten in Höhe von 28,2 Millionen Euro haben der Bund, der Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München zu je einem Drittel getragen.
Zur Eröffnung am 70. Jahrestag der Befreiung Münchens durch die Alliierten werden 200 Gäste erwartet. Unter ihnen sind neben Grütters, Reiter, Spaenle auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), Gründungsdirektor Winfried Nerdinger sowie die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch und der Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose.