NS-Dokuzentrum rückt Zeitzeugen und Pandemie ins Zentrum
Unter dem Motto "Erinnerung in Zeiten der Pandemie" will das Museum auf Geschichtsvergleiche und antisemitische Verschwörungslegenden reagieren. So hatte sich etwa eine Rednerin bei einer Demonstration gegen die Coronamaßnahmen im vergangenen Herbst mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl verglichen, die von den Nazis ermordet wurde. "Im besten Fall ist fehlendes Geschichtsbewusstsein die Ursache für solche Entgleisungen", teilte das Museum mit. Gefährlich werde es, wenn Verschwörungsglaube und Opfermythen sich mit rechtsextremem Gedankengut verbinden oder gezielt eingesetzt würden, um die Demokratie zu schwächen.
Digital und im öffentlichen Raum ist dazu vieles geplant, so etwa am 6. Mai die Eröffnung eines Mahnmals am Königsplatz zur Erinnerung an die ersten Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933. Eine Spirale aus rund 9600 Buchstaben soll in den Boden eingelassen werden und die 359 Buchtitel aufführen, die das NS-Regime damals verbrannt hat.
Am 24. Juni soll die Ausstellung "Ende der Zeitzeugenschaft" starten, abgerundet mit digitalen Angeboten. Nur noch wenige Überlebende könnten aus eigener Erfahrung sprechen, sagte Direktorin Mirjam Zadoff. Deshalb gehe es auch um die Frage, wie man in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wolle.
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