Novavax für München freigegeben: Geringe Nachfrage bei Pflegepersonal

Ab sofort können sich alle Münchner über 18 Jahre damit impfen lassen, nicht nur Pflegekräfte. Auch Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek hatte dafür plädiert.
von  Eva von Steinburg
Ab sofort kann sich in München jeder über 18 mit Novavax impfen lassen. (Archivbild)
Ab sofort kann sich in München jeder über 18 mit Novavax impfen lassen. (Archivbild) © Alastair Grant/AP/dpa/Symbolbild

München - Die Münchner können sich jetzt mit dem neuen Proteinimpfstoff Novavax impfen lassen. "Mit sofortiger Wirkung ist Novavax für alle Erwachsenen freigegeben", teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch mit. Termine könnten ab sofort in den Impfzentren unter 116 117 vereinbart werden. In Arztpraxen soll der Impfstoff ebenfalls in Kürze ankommen.

München: Nur 107 Menschen mit Novavax geimpft

Die Freigabe für alle Erwachsenen kam früher als geplant - wegen der geringen Nachfrage beim Pflegepersonal. Die Zahlen zeigen das Dilemma: Das Münchner Impfzentrum hatte am 3. März 15.400 Dosen Novavax erhalten. 1.140 Dosen gingen gleich an Kliniken. Bis zum 7. März (neuere Zahlen gibt es nicht) hat das im Impfzentrum Riem samt Außenstellen jedoch nur 107 Personen mit Novavax geimpft. "Wir beobachten eine bedauerlicherweise geringe Nachfrage nach diesem Impfstoff", kommentierte das Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD).

Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek bei einem Pressetermin im Münchner Impfzentrum. (Archivbild)
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek bei einem Pressetermin im Münchner Impfzentrum. (Archivbild) © imago images/kolbert-press

Die Münchner Rentnerin Roswitha H. ist positiv überrascht von der Nachricht über die Freigabe. Denn die Frau aus Großhadern, die privat ihre betagte Mutter pflegt, wollte diese Woche unbedingt mit Novavax geimpft werden. Bisher konnte die gelernte Arzthelferin die Impfung jedoch nicht bekommen. Der Grund: Weil sie nicht offiziell als Pflegekraft arbeitet. Am Telefon des Impfzentrums war sie am Montag noch strikt abgewiesen worden: "Sie gehören nicht zum Pflegepersonal."

Novavax bislang nur für offizielle Pflegekräfte 

Roswitha H. hatte für die Novavax-Rationierung in ihrem Fall kein Verständnis: "Der Impfstoff war übrig, aber ich hatte keine Chance darauf! Dabei wollte ich mich und meine Mutter vor Corona schützen. Gut, dass die Politik jetzt flexibel reagiert hat."

Jeden Tag hebt die Münchnerin ihre betagte Mama aus dem Bett, sie kämmt ihr die Haare, zieht ihr jedes Kleidungsstück an - und setzt sie in den Rollstuhl. Die 93-jährige Mutter hat Pflegestufe 5. Wegen einer schweren Gürtelrose 2021 und geschwächtem Immunsystem hatte sich Roswitha H. (65) bislang nicht mit mRNA-Impfstoffen impfen lassen. "Ich hatte Angst", erklärt sie. Sie hat auf den Protein-Impfstoff Novavax gewartet.

Gesundheitsreferentin Zurek über Freigabe: "Das begrüße ich sehr"

Tausende Impfdosen sind da. Roswitha H. ist froh, dass Sie nun als Normalbürgerin einen Termin im Impfzentrum bekommt. Die Warterei zuvor fand sie absurd: "Schließlich bin ich gelernte Arzthelferin und pflege privat eine alte Frau." Wie rüde noch am Montag, am Telefon des Impfzentrums, auf ihren Impfwunsch mit Novavax reagiert wurde, liegt ihr allerdings weiter im Magen: "Sehr ruppig war das. Dieser Tonfall war unverschämt", beschwert sie sich.

Die Novavax-Freigabe hatte der Freistaat zuerst für 21. März geplant. Der Wunsch von Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek nach einem früheren Freigabe-Termin ist nun in Erfüllung gegangen: "Das begrüße ich sehr", schreibt Zurek.

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