Notzing: Prozess um brutalen Doppelmord
Landshut - Zum Auftakt des Prozesses um den Doppelmord von Notzing vor dem Landgericht Landshut hat die Verteidigung am Dienstag den Ausschluss der Öffentlichkeit beantragt. Nach Verlesung der Anklageschrift wurde die Verhandlung zur Prüfung des Antrags am Vormittag unterbrochen. Staatsanwaltschaft und Nebenklage sind gegen den Ausschluss der Öffentlichkeit. Angeklagt wegen Mordes an den Eltern seiner Ex-Verlobten ist der 22-jährige Christop W.
Dutzende Messerstiche, Hiebe mit einem Schürhaken und einem Beil: Mit äußerster Grausamkeit soll Heizungsmonteur Christoph W. die Eltern seiner Ex-Verlobten in Notzing (Kreis Erding) getötet haben.
Laut Mordanklage hatte er Heidi (54) und Franz R. (60) für die Auflösung des Verlöbnisses mit Tochter Cornelia verantwortlich gemacht. Von heute an steht der 22-Jährige wegen zweifachen Mordes vor dem Landgericht Landshut. Ihm droht lebenslange Haft.
Das Verbrechen hat die Dorfidylle zerstört. Vor allem weil die damals 17 Jahre alte Tochter ihrem Ex-Verlobten bei der Beseitigung der Leichen geholfen haben soll. Die junge Frau wurde inzwischen vom Amtsgericht Freising zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt – sie hat jedoch Berufung eingelegt.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte die junge Frau nach zwei Jahren die Verlobung im vergangenen März aufgelöst. Rasend vor Wut soll der Heizungsmonteur daraufhin den Plan geschmiedet haben, ihre Eltern zu töten. Demnach wartete er am 30. März im Haus der Opfer auf den Frührentner und tötete ihn mit mehreren Messerstichen und mit Schlägen mit einem Kaminbesteck. Als wenige Stunden später die Mutter der Ex-Verlobten nach Hause kam, sei der junge Mann in einem „Overkill, einem Übertöten“ über die 54-Jährige hergefallen, so Ralph Reiter von der Staatsanwaltschaft Landshut. Mehr als 30 Mal stach der Täter zu und schlug ein Dutzend Mal mit einem Schürhaken und einem Beil auf die Frau ein. Die 54-Jährige verblutete.
Als seine Ex-Verlobte Stunden später nach Hause zurückkehrte, bedrohte und fesselte der junge Mann sie. Danach hätten beide zwei Tage lang versucht, die Opfer zu beseitigen. Der Versuch, die Leiche des Vaters in einem Rohbau zu verbrennen, sei ebenso gescheitert wie das Vergraben der Opfer in einem Waldgebiet. Schließlich hätten sie die Toten in einem Beet des eigenen Vorgartens verscharrt. Zwei Tage nach Aufdeckung der Tat stellte sich der Heizungsmonteur.
Für die Verhandlung sind bis 13. März zwölf Termine angesetzt. Die Ex-Freundin des Angeklagten war bereits im Dezember zu einer sechsmonatigen Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Das Urteil wegen versuchter Strafvereitelung ist noch nicht rechtskräftig.
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