Nostalgie-Wiesn soll bleiben: Das fünfzehnte Festzelt

Eine kleine Revolution bahnt sich an: Das Oktoberfest soll auch künftig einen Traditions-Teil bekommen. Was die Verwaltung sagt – und welcher Wirt schon in den Startlöchern sitzt.
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Prost: Aus Steinkrügen schmeckt das Märzen besonders gut.
dapd Prost: Aus Steinkrügen schmeckt das Märzen besonders gut.

Eine kleine Revolution bahnt sich an: Das Oktoberfest soll auch künftig einen Traditions-Teil bekommen. Was die Verwaltung sagt – und welcher Wirt schon in den Startlöchern sitzt.

MÜNCHEN Heute wird der 300000. zahlende Gast auf der historischen Wiesn erwartet. Der Erfolg des Nostalgie-Festes ist so groß, dass bereits die ersten Weichen für eine Fortsetzung gelegt werden. Und zwar fraktionsübergreifend: Gestern stellten sowohl die SPD als auch die CSU Stadtratsanträge. Darin baten sie die Verwaltung, zu prüfen, ob ein Festzelt und andere Elemente der historischen Wiesn erhalten werden können. Eine „Hey Baby“-freie Zone mit traditioneller bayerischer Musik – das soll es nach Möglichkeit auch in Zukunft geben. Eine Wiesn-Revolution bahnt sich an: das 15. große Festzelt.

Toni Winklhofer würde es freuen. Der Wirt des Ratskellers war bislang schon auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) im Bewirtungs-Einsatz. Heuer betreibt er gemeinsam mit seinem Schwager Peter Wieser das viel gelobte historische Festzelt. Er sitzt quasi in den Startlöchern, um dauerhaft in den Kreis der Wiesn-Wirte aufzusteigen. „Das würde ich mir schon wünschen.“ Über das Konzept müsse man aber nachdenken. Denn all das beizubehalten, was jetzt im Nostalgie-Teil zu finden ist, sei illusorisch. Einen kleinen Vergnügungspark, das historische Festzelt und das Herzkasperlzelt, ein buntes Programm mit Trachtenvereinen – so stellt Winklhofer sich die abgespeckte Variante vor, die etabliert werden könnte.

Und er ist überzeugt: Ohne Eintritt funktioniert’s nicht. Der sei nötig, um die Zusammensetzung des Publikums zu steuern. „Das Fest lebt nicht nur von dem, was angeboten wird – sondern auch von den Leuten, die kommen.“

Noch hat niemand mit Toni Winklhofer über seine Zukunft auf der Theresienwiese geredet. Schon einmal hatte er sich um ein Festzelt beworben. In den 90er Jahren hätte es fast mit dem Hippodrom geklappt. Doch man sei mit Familie Brandl (Vinzenzmurr) nicht handelseinig geworden, was die Ablöse angeht. Die geforderte Summe war Winklhofer zu hoch. Denn gleichzeitig wurde der Ratskeller umgebaut. Der Rest ist bekannt: Sepp Krätz kam zum Zug.

Jetzt könnte es auch für Winklhofer klappen. Wirtschaftsreferent Dieter Reiter will zwar auch nach den Prüfanträgen von CSU und SPD nicht vorwegnehmen, dass ein traditionelles Zelt zur Dauereinrichtung wird. „Wir wollen etwas Gescheites machen, wenn wir was machen“, sagt er und warnt vor Schnellschüssen. Aber alle seien positiv gestimmt ob des großen Erfolgs. „Wir werden alles versuchen, um den Münchnern auch weiterhin diese gemütliche Wiesn zu ermöglichen.“

Alle vier Jahre ist dort, wo jetzt die Nostalgie-Wiesn ist, das ZLF. Erste positive Signale sendet auch der Bauernverband. Dort heißt es: „Wir sind für alles offen.“

Julia Lenders

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