Nockherberg wegen Amoklauf abgesagt
Die traditionelle Starkbierprobe am Nockherberg wird wegen des Amoklaufs ins Winnenden abgesagt. Das bestätigten die Paulaner-Brauerei und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude am Mittwoch Abend der Abendzeitung.
Zuvor hatten sich Ude, Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Münchens Erzbischof Reinhard Marx beraten, ob sie teilnehmen sollen. "Geht der Bischof zum Derblecken, kommt auch der Ministerpräsident" , hieß es zunächst in der Regierungszentrale. "Sagt Marx ab, richte sich auch der Ministerpräsident danach."
Bernhard Taubenberger, Sprecher der Schörghuber-Gruppe, zu der auch die Paulaner-Brauerei gehört, sagte der AZ: "Nach den Ereignissen in Winnenden halten wir eine solche Veranstaltung für nicht angemessen." Das Starkbier-Spektakel soll aber nachgeholt werden - das hänge von den Terminen der geladenen Politiker ab.
Ministerpräsident Horst Seehofer sagte, er habe "großen Respekt" für die Entscheidung, die Traditionsveranstaltung ausfallen zu lassen.
Bereits zweimal kurzfristig abgesagt
Bei der Paulaner-Crew liefen die Vorbereitungen fürs Derblecken schon auf Hochtouren, als die Absage kam. Unter anderem waren bereits 250 Kilo Schweinebraten, 2000 Knödel und 110 Kilo Krautsalat vorbereitet. Jetzt muss eilig umdisponiert werden, was mit dem Essen geschieht, ist noch unklar. Küchenchef Andreas Geitl zur AZ: "Wir hatten zehn zusätzliche Köche engagiert, gut 25 Bedienungen und manche mehr, denen wir heute noch allen absagen müssen." Beim Derblecken werden üblicherweise fast 1100 Menschen bewirtet.
Das Politiker-Derblecken wurde bereits zweimal kurzfristig abgesagt: Einmal 1991 und 2003, beide Male wegen des Golfkriegs.