Nockherberg Singspiel: Etwas schmutziger bitte!

Derblecken und zwar gradheraus - darauf hatte sich Lokalredakteurin Jasmin Menrad beim Nockherberg gefreut und wurde enttäuscht. Sie findet: Da geht noch mehr.
von  Jasmin Menrad
Jasmin Menrad über das Singspiel am Nockherberg.
Jasmin Menrad über das Singspiel am Nockherberg. © AZ/Sampics/Augenklick

Die Welt ist kompliziert genug, da sollte das Singspiel geradeaus und geradheraus sind. Das ist Betz und Oehmann in ihrem braven Singspiel nicht gelungen (AZ berichtete im Newsblog). Stattdessen haben die Regisseure zu viele ihrer Ideen wie die symbolische Heizung (wofür nochmal?), den Bayern-Dusel (der reichlich dusselig wirkt) und den unsichtbaren Horst (der Vorlage um Vorlage zum Derblecken geliefert hat) verschachtelt und lassen diese Ideen vor sich hinplätschern.

Herausreißen müssen es Söder, Scheuer und Merkel, die als einzige Politcharaktere mehrdimensional sind. Der echte Aiwanger hat wohl so viel Realsatire geliefert, dass sich die Macher an seine Überspitzung gar nicht mehr herantrauen. Was für eine verpasste Chance! Überhaupt ärgert es, wenn Politiker in einem Wellnesskeller sitzen – eine beliebige, austauschbare Kulisse – und gar so brav und angezogen sind. Ist der Nockherberg nicht als derbes Vergnügen gedacht, bei dem Politikern der Spiegel vorgehalten wird?

Der Spiegel dürfte gerne schmutziger sein.

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