Nockherberg: Schröder-Double spielt OB Christian Ude
MÜNCHEN - André Hartmann wird der neue OB - zumindest auf dem Nochherberg. Der Kabarettist übt schon fleißig und verrät der AZ erste Details über das neue Singspiel. Eins ist schon klar: Es soll moderner werden.
„M“ und „U“ sind für André Hartmann das A und O: „Es sind Buchstaben, die Christian Ude lang zieht“, sagt der Kabarettist, der heuer Münchens OB auf dem Nockherberg parodiert. „Trammm, Uhhh-Bahn.“ Es ist kein leichtes Erbe, das der 33-jährige Gymnasiallehrer antritt: Vor ihm imitierte zehn Jahre lang Uli Bauer den OB und war ihm manchmal so ähnlich, dass selbst der echte Ude erschrak. Nachdem Bauer zu spät von Singspiel-Regisseur Alfons Biedermann angefragt wurde, war die Schlüsselrolle Udes einige Zeit vakant – André Hartmann setzte sich vor ein paar Wochen im Casting durch.
Angst vor den großen Fußstapfen Bauers hat der Neue nicht: „Ich mache einen eigenständigen Ude.“ Helfen werden ihm dabei seine weiblichen Kollegen, Merkel-Double Corinna Duhr und Claudia Roth-Imitatorin Eva-Maria Höfling. Mit ihnen hat Hartmann schon 2005 und 2006 als Gerd Schröder-Double beim Starkbieranstich gespielt. „Ich Freude mich auf die Zusammenarbeit“, sagt Hartmann. Kuscheln wie Gerd Schröder werde er mit den Damen aber nicht: „Gerd ist ein Kumpeltyp, Ude der liebenswerte Stadtvater.“
Wer am Ende am Nockherberg auftritt, wissen nicht einmal die Darsteller. „Das erfahren wir bei der ersten Probe“, sagt Höfling. Biedermann und die Brauerei suchen noch jemanden für den Part von Guido Westerwelle. Auch der Vertrag mit Söder-Double Stephan Zinner ist nach AZ-Informationen noch nicht unterschrieben. „Nockherberg bedeutet Zeitdruck“, sagt Kabarettistin Duhr. „Das Buch wird keinen Tag zu früh fertig.“
Was darin steht, weiß André Hartmann: Er ist einer der wenigen Darsteller, die einen Blick auf den Text werfen durften – ein Zeichen, dass die Rolle des OB im Singspiel eine gewichtige Rolle haben wird. „Es wird sehr neuartig“, sagt Hartmann. „In den Augen des Regisseurs war das Singspiel renovierungsbedürftig. Biedermann ist sehr zielstrebig.“
Der Regisseur hatte bereits im November angekündigt, Licht und Bühne zu modernisieren. Der erste Singspiel-Entwurf wird derzeit korrigiert, die Paulaner-Chefs haben ihn bereits abgenickt. „Ich bin zufrieden, das Buch ist gut“, sagt Geschäftsführer Andreas Steinfatt. „Wir werden eine ganze Spur moderner, aber alles findet in gewohnter Form statt: Erst die Fastenpredigt, dann das Singspiel.“ Hartmann ist etwas vorsichtiger. Ist das Stück am Ende überhaupt noch ein Singspiel? Er zögert lange – dann: „Ja, schon noch.“
A. K. Koophamel