Nockherberg-Reaktionen: Das sagen die Derbleckten
<strong>München</strong> - Beim ersten digitalen Derblecken der Geschichte auf dem Nockherberg hat Kabarettist Maximilian Schafroth Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für dessen Corona-Politik die Leviten gelesen.
"Markus, du Don Juan de Corona. Die Herzen fliegen dir zu. Du bist auf dem Zenit, Markus, und alle machen was du sagst", sagte Schafroth am Freitagabend in seiner traditionellen Fastenpredigt zum Starkbieranstich. "Wie du in Bayern durchregierst, die Gehsteige rauf und runter klappst, mit Hüftschwung um den Landtag rumregierst."
Am ersten "Distanz-Nockherberg" konnte wegen der Corona-Krise kein Publikum teilnehmen, es wurden aber immer wieder Spitzenpolitiker aus Bund und Land wie Söder, CDU-Chef Armin Laschet und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz live zugeschaltet. Und trotz des ungewohnten Settings: Die Derbleckten fanden den diesjährigen Nockherberg gut. Die Reaktionen.
Ministerpräsident Markus Söder: "Ich fand es super - auch die Art und Weise, wie es gemacht wurde. Seit einem Jahr warten wir drauf, dass wir herzlichen lachen können. Das hat wirklich Freude gemacht. Großes Kompliment und Respekt!"
CDU-Chef Armin Laschet: "Das, was wir heute gesehen haben, das war wirklich stark. Denn es ist nicht einfach, wenn man nicht die Menschen hat, die mit Bier eng beieinander sitzen. Das war grandios!"

Finanzmininster und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz: "Ich hab alles verstanden, es war gut zu verstehen, hoch kompliziert war es ja nicht. Ansonsten ist das alles ziemlich gut. Das war eine gute Botschaft, dass wir alle zusammen Bier getrunken haben."

Landtagspräsidentin Ilse Aigner: "Ich finde, dass es unglaublich toll geworden ist, und dass Maxi in dem relativ leeren Saal Stimmung gemacht hat. Das war hoch digital, das war auch tiefgründig."
Kultusminister Michael Piazolo: "Das war Spaßfaktor eins. Wirklich großen Respekt, das war gerade am Anfang enorm lustig. Ich will noch eines loswerden: Unsere Lehrkräfte machen einen tollen Distanzunterricht, danke!"
Münchens OB Dieter Reiter: "Maxi Schafroth hat schonungslos offengelegt, wie Markus Söder seine politischen Ziele erreichen will. Es war mutig, es so aufzuziehen. Und eine tolle Rede."

Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin Münchens: "Es hat gedauert, bis die Rede Fahrt aufgenommen hat, aber dann ist tatsächlich Nockherberg-Feeling aufgekommen, auch wenn digital das mit der Stimmung freilich schwieirig ist. Der Maxi Schafroth hat das wirklich ganz stark gemacht, es ist ja wirklich unglaublich schwer, alleine in den leeren Saal heineinzupredigen, ohne Resonanz vom Publikum. Die stärksten Passagen von Maxi waren die Passagen, in denen die Minister, die es am meisten verdienst haben, durch den Kakoao gezogen wurden – vor allem Kultusminister Michael Piazolo. Was mir persönlich besonders gut gefallen hat: Dass ich endlich wieder mal Dirndl tragen konnte, das war halt endlich wieder mal ein Anlass! Ich vermisse das schon sehr – ebenso wie übrigens auch das Singspiel. Ob wir das digiatale Derblecken noch einmal brauchen nächstes Jahr? Nur wenn es auch nächstes Jahr nicht anders geht."

Manuel Pretzl, CSU-Fraktionschef im Rathaus: "Es war überraschend mit Höhen und Tiefen. Ich mochte den Anfang, als die Politiker zugeschaltet wurden, aber nichts sagen durften, außerdem war der Chor sehr gut. Das letzte Jahr hätte allerdings Anlass gegeben für tiefgründigeres Kabarett. Es war alles sehr nett und smart, aber doch etwas oberflächlich und erwartbar. Es war ein netter Abend, aber kein wirkliches Derblecken. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr wieder wirklich am Nockherberg stattfindet. Es war gut gemacht, aber die Stimmung in einem Saal ist unersetzbar."
Bayerns SPD-Chefin Natascha Kohnen: Kam nicht vor - vielleicht rührte ihre etwas traurige Szenerie daher.
