Nockherberg ohne Ude?

Ärger hinter den Kulissen: OB-Double Uli Bauer ist dieses Jahr beim traditionellen Singspiel nicht dabei. Er wurde zu spät vom neuen Regisseur Alfons Biedermann angerufen und hat jetzt am 3. März keine Zeit.
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Perfektes Double: Uli Bauer als OB Ude
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MÜNCHEN - Ärger hinter den Kulissen: OB-Double Uli Bauer ist dieses Jahr beim traditionellen Singspiel nicht dabei. Er wurde zu spät vom neuen Regisseur Alfons Biedermann angerufen und hat jetzt am 3. März keine Zeit.

Immer wieder Ärger ums Derblecken auf dem Nockherberg: Nach den Missklängen und gegenseitigen Vorwürfen im vorigen Jahr, die im Rückzug des Singspiel-Autorenteams gipfelten, gibt es jetzt Ärger um die Rolle von Ude-Double Uli Bauer. Der spielt heuer nicht mit – weil er vom neuen Regisseur Alfons Biedermann zu spät angerufen wurde. Mögliche Folge: Im Singspiel tritt kein OB Ude auf.

Wie berichtet, hatten Bauer und seine Kollegen Eva Demmelhuber und Autor Holger Paetz 2009 hingeworfen, weil sie sich von Paulaner und dem Bayerischen Rundfunk eingeengt und zensiert fühlten.

Ude-Double Bauer hatte schon damals erklärt, er würde diese Rolle trotz dieser Unstimmigkeiten gerne weiter spielen. Aber dann begann das lange Warten. Biedermann meldete sich nicht bei ihm. Schließlich buchte Bauer für sich, seine Frau und seine Tochter Flüge nach Sri Lanka: „Wir besuchen das Kinderdorf, das mein Schwager dort aufgebaut hat.“

"Schade, ich hätte gerne mitgemacht", meint Bauer

Erst vorige Woche, als der Urlaub längst fix geplant war, kam dann der Anruf des neuen Regisseurs. „Er hätte mich gern dabei“, so Uli Bauer zur AZ. Aber damit kam der Mit-Autor von „Schuh des Manitu“ leider zu spät, der Künstler konnte und wollte seinen Urlaub nicht mehr absagen. „Schade, ich hätte gerne mitgemacht,“ erklärte Bauer am Sonntag. „Aber der Urlaub ist mir auch sehr wichtig.“

Mit den Unstimmigkeiten der letzten Jahre habe das alles aber gar nichts zu tun, beteuert Bauer. Denn damals sei Biedermann noch überhaupt nicht im Nockherberg-Team gewesen.

Kurz vor dem verspäteten Anruf des Regisseurs hatte das Ude-Double aber deutlich zu erkennen gegeben, wie tief ihn das Hickhack 2009 getroffen hatte: „Die Brauerei ist vermutlich immer noch sauer auf mich wegen der Zensurvorwürfe“, sagte er der AZ. „Andererseits hat das Imperium gut zurückgeschlagen: „Ich bin als Ehrabschneider beschimpft worden, Pfarrer Lerchenberg hat mich quasi exkommuniziert, und das wird wohl beim kommenden Derblecken noch weiter gehen.“

Rückkehr nicht ausgeschlossen: So lange Ude im Amt ist, steht auch Bauer zur Verfügung

Schnee von gestern? Heute sieht Uli Bauer als Auslöser des aktuellen Terminproblems, dass der neue Regisseur einfach massiv unter Zeitdruck gestanden und sich deswegen zu spät bei ihm gemeldet habe. Und eine Rückkehr auf den Nockherberg im nächsten Jahr schließt der Schauspieler und Regisseur definitiv nicht aus: „Wenn wir uns rechtzeitig zusammensetzen und telefonieren, steht dem von mir auch nichts im Weg.“ Er habe immer gesagt, dass er zur Verfügung stehe – so lange Ude im Amt sei.

Das Original kann sich ein Derblecken, bei dem der Münchner OB gar nicht vorkommt, nur schwer vorstellen. „Es gibt ja mehrere Doubles – da wird sich vielleicht eines finden“, meint Christian Ude. Dass der nebenberufliche Kabarettist sich ausnahmsweise mal selbst spielt, kommt für ihn dann aber doch nicht in Frage. „Das wäre mit dem Gedanken des Politiker-Derbleckens nicht vereinbar“. In verschieden Filmen, vor allem Krimi-Serien, habe er zwar „glaubwürdig“ einen Bürgermeister gemimt, attestiert OB Ude sich selbst. Aber im Singspiel aufzutreten, das würde „eine Ungleichbehandlung mit anderen Politikern“ bedeuten. Ein Nockherberg ohne sein Alter Ego Uli Bauer werde „nach 15 Jahren schon sehr ungewohnt“, sagt Ude: „Er gehörte gewissermaßen zum Inventar“.

Ob Ude am 3. März derbleckt wird, ist noch unklar

Doch echte Stammplätze gibt es auf dem Nockherberg eben nicht. „Es ist ja nicht so, dass ein Schauspieler grundsätzlich gebucht wird“, sagt Paulaner-Sprecher Christoph Bohning – die Brauerei ist Veranstalter des Spektakels. „Es gibt ja keine bestehenden Verträge, die Zusammensetzung wird jedes Jahr neu gemacht.“

Aber was heißt das für den 3. März? Könnte es dann wirklich ein Singspiel ohne OB Ude geben? „Ob er vorkommt oder nicht – da wollen wir jetzt keine Angaben dazu machen.“ Überhaupt scheint die Brauerei wenig begeistert, dass nun „Dinge, die normalerweise hinter den Kulissen gemacht werden“, nach außen gedrungen sind. Das Ganze sei eine „unverbindliche Anfrage“ an Uli Bauer gewesen. „Jetzt hat er keine Zeit, das war’s“, erklärt Bohning. Mehr sei dazu nicht zu sagen.

lj, hu, akk

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