Nockherberg: Merkel sagt Derblecken ab
MÜNCHEN - Die Bundeskanzlerin kommt nicht zum Nockherberg – sie hat abgesagt. Über Guttenberg wird wild gerätselt: Bekommt er noch eine Rolle im Singspiel?
Hat sie Angst vor der Höhle des Löwen? Oder mag Bundeskanzlerin Angela Merkel schlichtweg kein Starkbier? Wie im vergangenen Jahr hat die Bundeskanzlerin ihre Teilnahme an der Salvator-Probe auf dem Nockherberg „aus terminlichen Gründen“ abgesagt. Statt beim Derblecken wird sich die CDU-Politikerin im Wahljahr in Berlin mit ausländischen Gästen treffen. Ein herber Schlag für den Gaudi-Gipfel.
Deshalb müssen nun andere beim Salvator-Anstich für Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Bresche springen. Neben dem kompletten bayerischen Kabinett um Ministerpräsident Horst Seehofer werden wohl auch die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Nockherberg erscheinen.
Vielleicht wird der Bundeswirtschaftsminister im Text erwähnt
Letztgenannter bereitet Singspiel-Autor Holger Paetz allerdings gehörig Kopfschmerzen: „Es ist sehr problematisch, so eine vollkommen neue Person jetzt noch in ein Singspiel einzuordnen“, sagt er.
Bestenfalls könne man ihn im Text erwähnen. Auch Generalsekretär Alexander Dobrindt und seine Stellvertreterin Dorothee Bär teilen dieses Schicksal: „Wobei man aus Bär und Rind durchaus etwas machen könnte“, scherzt Paetz.
Guttenberg hat für eine eigene Rolle wahrscheinlich noch nicht genug geleistet
Regisseurin Eva Demmelhuber ist zudem unsicher, ob der neue Bundeswirtschaftsminister eine Teilnahme am Singspiel überhaupt schon verdient hat: „Ich weiß nicht, ob er schon genug geleistet hat, um dort erwähnt zu werden.“ Mitunter ist es eben leichter, einen Platz in Merkels Kabinett zu bekommen als eine Rolle im Singspiel.
Ohnehin trauern Paetz und Demmelhuber noch immer Guttenbergs Vorgänger Michael Glos nach. „Er wäre ein gefundenes Fressen für uns gewesen“, sagt Demmelhuber. Holger Paetz ist deshalb „richtig zusammengezuckt“, als Glos vor einigen Wochen seinen Rücktritt erklärt hat.
Allein der Satz: „Man soll die schlafenden Hunde in den Schubladen nicht wecken“ hat Paetz sehr gefallen: „Wir hatten deshalb sogar darüber nachgedacht, ihm eine eigene Figur zu geben.“
Daniel Aschoff