Nockherberg-Eklat: Münchner SPD stellt sich hinter Barnabas

MÜNCHEN - Nach dem Nazi-Vergleich in dessen Fastenpredigt hat sich Münchens SPD-Chef Pfaffmann hinter den Kabarettisten Michael Lerchenberg gestellt. Dieser habe zwar ein Tabu gebrochen - der eigentliche Ärger müsse sich aber gegen jemand anderen richten.
Der Münchner SPD-Chef Hans-Ulrich hält die Aufregung um den KZ-Vergleich beim Starkbieranstich auf dem Nockherberg für überzogen. Der Kabarettist Michael Lerchenberg habe mit seiner „Fastenpredigt“ zwar einen Tabubruch begangenen, indem er FDP-Chef Guido Westerwelle mit einem Nazi verglichen habe. Der eigentliche Ärger müsse sich aber gegen Westerwelle richten, forderte Pfaffmann am Samstag.
Westerwelle habe mit seiner Hartz-IV-Kritik auf rechtspopulistische Weise hunderttausende Arbeitslose und deren Familien beschimpft. „Es ist nicht in Ordnung, wenn Kabarettisten, die auf diesen Skandal hinweisen, zum Schluss die Dummen sind“, betonte Pfaffmann, der für die SPD auch im Landtag sitzt.
Lerchenberg hatte am vergangenen Mittwoch beim traditionellen Politiker-„Derblecken“ auf dem Münchner Nockherberg über Westerwelle gesagt: „Alle Hartz-IV-Empfänger versammelt er in den leeren, verblühten Landschaften zwischen Usedom und dem Riesengebirge, drumrum ein großer Zaun.“ Über dem Eingangstor werde „in großen eisernen Lettern“ stehen: „Leistung muss sich wieder lohnen.“
Nach scharfen Protesten – unter anderem vonseiten des Zentralrats der Juden in Deutschland – hatte Lerchenberg am Freitag angekündigt, künftig nicht mehr als satirischer Fastenprediger „Bruder Barnabas“ auf dem Nockherberg aufzutreten. (dpa)