Nockherberg: Comeback für Strauß

Überraschung in Obergiesing: Beim Starkbieranstich gibt’s ein Wiedersehen mit FJS – auch die Bavaria beurteilt die Politiker
von  Abendzeitung
Er lässt Franz Josef Strauß wieder auferstehen: Kabarettist Helmut Schleich
Er lässt Franz Josef Strauß wieder auferstehen: Kabarettist Helmut Schleich © imago dpa

Überraschung in Obergiesing: Beim Starkbieranstich gibt’s ein Wiedersehen mit FJS – auch die Bavaria beurteilt die Politiker

Der Starkbieranstich auf dem Nockherberg am Mittwoch, 3. März, um 19 Uhr wird eine Sternstunde der bayerischen Politik: Franz Josef Strauß kehrt zurück! Über 20 Jahre nach seinem Tod erscheint Bayerns einziger Staatsmann wieder auf der Erde und liest den Politikern die Leviten. Seine Urteile dürften hart werden, Strauß-Darsteller Helmut Schleich sagt: „Er rechnet ab mit dem Triumph der Mittelmäßigkeit.“ Doch nicht nur das Comeback von Strauß ist neu auf dem Heiligen Giesinger Berg, wo 550 Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und TV erwartet werden. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Anstich.

Was ist beim Singspiel anders? Zum ersten Mal müssen sich die Politiker in einer Castingshow beweisen, Autor ist Alfons Biedermann – jeder Politiker kämpft mit einem Song um den Titel des Superpolitikers. Vor ihnen sitzt nicht Bohlen, sondern als wichtigstes Jurymitglied Franz Josef Strauß – verkörpert von dem Kabarettisten Helmut Schleich. An seiner Seite hat er eine sachkundige Frau: die Bavaria, gespielt von Luise Kinseher. Das dritte Mitglied der Jury wird noch geheim gehalten.

Helmut Schleich ist mit seiner Rolle sehr glücklich, er stand schon als Frank-Walter Steinmeier und Kurt Beck auf der Bühne: „Endlich durfte ich die Partei wechseln, da werde ich auch wahrgenommen.“ Für ihn ist Strauß auch nicht tot: „In Bayern lebt er noch!“ FJS sei nach wie vor ein zentraler Identitätsstifter.

Ude, Westerwelle, Seehofer: Wer spielt heuer wen? Bei den Hauptrollen gibt es zahlreiche Neuerungen. Außenminister Guido Westerwelle wird erstmals vom Schauspieler Robin Brosch verkörpert, der Kabarettist André Hartmann steigt als Christian Ude auf die Brettl. Neu ist auch der Seehofer-Darsteller: Wolfgang Krebs mimt den Landesvater (er hat Erfahrung als Stoiber-Double). Die erfahrenen Kräfte sind Stephan Zinner als Markus Söder, Corinna Duhr als Bundeskanzlerin Angela Merkel, Eva-Maria Höfling als Claudia Roth und Stefan Murr als Polit-Star Karl-Theodor zu Guttenberg. Über dessen Polit-Künste sagt der FJS-Darsteller Schleich: „Das ist für Strauß alles nur heiße Luft.“ Guttenberg-Darsteller Stefan Murr verrät: „Er ist reifer geworden, der Neid von Westerwelle und Söder ist ihm sicher.“ Außerdem sieht man Gutti dieses Mal an, „dass er viel arbeiten muss“.

Welche Ehrengäste kommen? Von Horst und Karin Seehofer bis Christine Haderthauer: Das bayerische Kabinett gibt sich fast komplett die Ehre – Innenminister Joachim Herrmann und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sind verhindert. Erzbischof Reinhard Marx muss zu einer echten Bußpredigt, statt seiner kommt Generalvikar Peter Beer. Aus dem Bundeskabinett in Berlin haben zugesagt: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, Verkehrsminister Peter Ramsauer, Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel und Grünen-Chefin Claudia Roth. Außenminister Guido Westerwelle kommt wohl nicht – „obwohl er so ein super Lied hat!“, wie Paulaner-Sprecherin Birgit Zacher feixt.

Wem liest Bruder Barnabas alias Michael Lerchenberg die Leviten? Nach Ettal und Käßmann bekommt die Kirche ihr Fett weg. Bußprediger Lerchenberg: „Ich bin Paulaner und kein Benediktiner wie die Ettaler, die müssten in zerrissener Kutte auftreten.“ Für Lerchenberg ist es heuer die dritte Rede, sie ist fertig. Wobei er auch in letzter Minute noch etwas ändern kann – wie 2008, als die Landesbank-Misere akut wurde und Lerchenberg schon in der Maske saß.

Wo läuft der Anstich im TV? Der BR sendet am 3. März live ab 19 Uhr und unter www.br-online.de. Wiederholung im Dritten am Freitag, 5. März, um 19.45 Uhr.

Was kostet die Maß? Die Ehrengäste trinken auf Einladung der Paulaner-Brauerei. Ab Freitag, 5. März, ist für alle geöffnet. Die Maß kostet 8,60 Euro. Die Stammwürze beträgt 18,3 Prozent, der Alkoholgehalt liegt bei 7,5 Prozent.

Bis inklusive Sonntag, 21. März, fließt der Gerstensaft in der Hochstraße. Geöffnet ist Montag bis Freitag von 14 bis 23 Uhr und Samstag/Sonntag von 11 bis 23 Uhr. Schankende ist täglich um 22.30 Uhr. Der Eintritt kostet 1,50 Euro.

Katharina Rieger

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