Noch mehr Video-Überwachung in Bayern

Bayerns Innenminister Herrmann sieht den Ausbau der Videoüberwachung in Bayern als Erfolg: Die Kriminalität im Nahverkehr sinkt.
von  Ralf Müller
Mittlerweile keine Seltenheit mehr: Videoüberwachung in der Münchner S-Bahn.
Mittlerweile keine Seltenheit mehr: Videoüberwachung in der Münchner S-Bahn. © dpa

München - Videokameras in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Bahnhöfen sollen in Bayern zu einem Rückgang der Gewaltkriminalität geführt haben. Dort sei die Zahl der Gewaltdelikte im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent und die der Sachbeschädigungen um 8,7 Prozent zurückgegangen, teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gestern in München mit. Allerdings konzentriert sich die Videoüberwachung bislang vor allem auf den Großraum München.

In den U-Bahnhöfen von München und Nürnberg sind mittlerweile 1817 und in den S-Bahnhöfen 677 Videokameras installiert. 257 S-Bahn-Zuggarnituren sind mit fast 4000 Kameras ausgestattet, dazu kommen 1105 Kameras in Trambahnen, 916 in U-Bahnen und 950 in den Bussen der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG). Dessen Chef Herbert König führte den Rückgang der Fälle von Vandalismus in den Bussen gegenüber 2003 um 67 Prozent auf die Kameras zurück.

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Minister Herrmann trat Befürchtungen entgegen, die Bürger könnten lückenlos überwacht und die Daten für alle möglichen Zwecke verwendet werden. Die von den Kameras gespeicherten Bilder würden alle zwei bis sieben Tage überschrieben und nur dann von befugten Sicherheitsbehörden in Augenschein genommen, wenn es um die Aufklärung von Straftaten gehe. Das gelinge auch immer wieder. Der bayerische Bundespolizei-Chef Hubert Steiger bezeichnete die Videotechnik als „eine Art verlängerten Arm der Polizei

So habe man mit Hilfe von am Bahnsteig installierten Kamera unlängst einen Hooligan dingfest machen können, der in Nürnberg einen Feuerlöscher gegen eine U-Bahn geschleudert hatte. Und das, obwohl der Täter und sein Umfeld die Videokameras in einem U-Bahn-Waggon abgeklebt habe.

Im kommenden Jahr wird auch der Nürnberger Hauptbahnhof „komplett“ mit moderner Videotechnik ausgerüstet. Minister Herrmann sieht „dringenden Nachholbedarf“ noch in Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt.

Der Datenschutz-Experte der SPD-Landtagsfraktion, Florian Ritter, zweifelte daran, dass durch Videoüberwachung Straftaten verhindert würden. Kriminalität werde nur verlagert und Angriffe fänden trotzdem statt.

 

 

 

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