Noch mehr Schnee und noch kälter

München gilt als die nördlicheste Stadt Italiens, doch in den kommenden Tagen wird es kalt wie in Sibirien
von  Ralph Hub
Ein Surfer im Neoprenanzug reitet auf der Welle im Eisbach hinter dem Haus der Kunst. 	Fotos (6): Sigi Müller
Ein Surfer im Neoprenanzug reitet auf der Welle im Eisbach hinter dem Haus der Kunst. Fotos (6): Sigi Müller © Sigi Müller

Ein Ritt auf der Welle des Eisbachs gleich hinter dem Haus der Kunst ist Anfang Januar nur etwas für ganz harte Kerle. Ein paar Surfer haben sich gestern in die Fluten des Eisbachs gewagt. Während Spaziergänger fröstelnd und mit hochgeschlagenem Mantelkragen das feuchtfröhliche Vergnügen vom Ufer aus mit Gänsehaut verfolgten.

Warme Jacken, Handschuhe, Schals, Mützen – über Nacht sind Winterklamotten wieder gefragt. Der Münchner Einzelhandel jubelt. Der Kälteeinbruch kommt gerade noch zur rechten Zeit. Der eigentlich vor Jahren abgeschaffte Winterschlussverkauf hat begonnen.

Die Kinder in der Stadt sind ebenfalls begeistert. Es sind Ferien, im Englischen Garten sowie am Monopetros und am Olympiaberg kann man mit etwas Glück rodeln. Für eine Schneeballschlacht mit Freunden oder einen Schneemann reicht die weiße Pracht allemal.

Schneesturmartige Verhältnisse

Nicht ganz so begeistert sind momentan die Autofahrer. Der Schnee setzte pünktlich zum Berufsverkehr am Montagabend ein. Bis zum Morgen lagen rund fünf Zentimeter Neuschnee. Doch die Autofahrer hatten sich erstaunlich schnell an die neue Verkehrslage angepasst. Rund 100 Unfälle registrierte die Polizei in der Stadt bis Dienstagnachmittag. „Das ist nur unwesentlich mehr als an normalen Tagen“, sagt Polizeisprecher Christoph Reichenbach und lobt die Münchner für ihren vorsichtigen Fahrstil.

Wintereinbruch in Bayern: Glatteis führt zu vielen Unfällen

Doch das Wintermärchen bekommt bereits am Mittwoch erste kleine Schönheitsfehler. Es wird zunehmend windig, mancherorts sogar stürmisch. Dazu kommt ab Mittwoch neuer Schneefall. „In den Bergen müssen wir mit schneesturmartigen Verhältnissen rechnen. Hier kommt es auch zu Schneeverwehungen“ warnt Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net. Ab heute gibt es auch wieder Meldungen vom Lawinenwarndienst Bayern.

In einigen Gebieten und vor allem im Alpenvorland können bis zu 20 Zentimeter Neuschnee fallen, warnt Jung. Autofahrer müssen sich auf Staus und glatte Straßen einstellen. Bis zum Freitag soll es in München immer wieder schneien, so die Prognose des Internetportals „Wetter.com“. Dazu wird es in den kommenden Tagen richtig zapfig. Minus acht Grad am Tag und minus 16 Grad in der Nacht lautet die Prognose von Wetter.com für Freitag.

Am Alpenrand drohen dann bei klarem Himmel und über geschlossener Schneedecke sogar Tiefstwerte um minus 20 Grad. „Das werden die kältesten Nächte des bisherigen Winter kündigt Dominik Jung an. Danach soll es wärmer werden, was zu dieser Jahreszeit allerdings ein relativer Begriff ist.

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