Noch einmal aufs Riesenrad

Von Carolin Reiber*
Ich freue mich auf das letzte Wiesn-Wochenende, das gehört ja uns Münchnern. Am Sonntag heißt es aber erst einmal um 6 Uhr aufstehen, um mich im BR-Zentrum hinter der Bavaria auf den Wiesn-Stammtisch vorzubereiten. Um 13 Uhr gehen Christoph Deumling und ich dann live auf Sendung aus dem Weinzelt. Mit dabei sind diesmal Oberbürgermeister Christian Ude, Wiesn-Wirt Sepp Krätz, Grünen-Politikerin Claudia Roth, Schauspielerin Mona Freiberg und der „Dreggsagg“, also der großartige fränkische Kabarettist Michl Müller.
Im Weinzelt fühle ich mich richtig wohl, nicht nur, weil es der ideale Ort für unsere Sendung ist. Denn um die Mittagszeit herrscht hier eine sehr angenehme Essensatmosphäre. Nach dem Stammtisch gehe ich mit der Familie rüber ins Hofbräuzelt, um unsere Nachbarn zu begrüßen, die Steinbergs.
Im Anschluss bummeln wir gemütlich über die Theresienwiese. Ich liebe Magenbrot und türkischen Honig, am meisten freue ich mich aber auf mein Wiesn-Herzerl aus Schokolade, verpackt in rotem Zellophanpapier, das ich jedes Jahr von meinem Mann Luitpold bekomme. Es stehen dann auf dem Programm: das Teufelsrad, die Geisterbahn, und und und.
Zum Abschluss fahren wir auf jeden Fall noch einmal Riesenrad. Es gibt einfach nichts Schöneres, als am Ende der Wiesn damit ein paar Runden zu drehen.
An normalen Wochenenden nutze ich den Samstag, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Ich gehe einkaufen und plane den Sonntag mit den Kindern und Enkeln.
Der Sonntag ist mir heilig, seit jeher. Bei meiner Großmama mussten wir uns sonntags gut anziehen, die wäre entsetzt gewesen, wenn jemand im Schlamper-Look gekommen wäre. Heute ist das freilich anders. Ich würde aber demonstrieren, wenn man auch sonntags die Geschäfte öffnen würde, das ist einfach ein Ruhetag.
Nach dem Kirchgang wird gemütlich gefrühstückt. So gut wie immer steht dann auch ein frisch gebackener Kuchen auf dem Tisch, oft von meiner Schwiegertochter. Die macht einen hervorragenden Guglhupf.
Wenn das Wetter stimmt und es ein goldener Oktobersonntag ist, wandern wir in den Isarauen oder am Deininger Weiher. Dort gibt es mit dem Waldhaus auch ein sehr nettes Ausflugsziel.
Ist Fußball angesagt, geht es natürlich in die Allianz Arena zu den Löwen. Die Atmosphäre dort ist gigantisch.
Ab und zu steht am Sonntag aber auch die Alte Pinakothek auf dem Programm oder die Pinakothek der Moderne. Beide kosten nur einen Euro Eintritt, vor allem aber sind die Kinder begeistert, weil ihre Malkunst oft der der ausgestellten Bilder in der Pinakothek der Moderne ähnelt.
Als Familie zieht es uns immer wieder in eine herrliche Matinée in der Staatsoper. Danach schauen wir gerne im Orlando am Platzl vorbei. Das ist auch ideal, wenn Freunde uns besuchen. Denn wenn der Alfons Schuhbeck dazukommt und alle begrüßt, dann ist das ein besonderes Schmankerl.
* Carolin Reiber (71) moderiert seit vielen Jahren bei den Öffentich-Rechtlichen. Für das Bayerische Fernsehen reist sie mit ihrer „Bayerntour“ durch den Freistaat (nächste Sendung: 10. Oktober, 20.15 Uhr).