"Nigeria-Connection" zockt 1,2 Millionen Euro ab
Ihr Trick: Ein US-Captain will Millionen US-Dollar aus den Irak transferieren. Opfer zahlten vorab für Schmiergeld an Diplomaten.
MÜNCHEN Die Masche der so genannten „Nigeria-Connection“ ist alt. Per Email stellt man den potentiellen Opfern hohe Renditen in Aussicht – gegen einen kleinen Gefallen. in dem Fall sollten sie einem US-Captain helfen, eine Metallbox mit Millionen Dollar aus Kriegsgebieten zu transferieren.
Leider verlangen die Betrüger aber zunächst Vorkasse – um angebliche Reisekosten und Schmiergelder für Diplomaten und Rechtsanwälte zu bezahlen. Und leider hat diese Masche gezogen. Jetzt stehen wieder zwei frühere Bandenmitglieder vor dem Landgericht: der arbeitslose Jeffrey A. (31) und die Pädagogin Vera M. (55).
Allein 2009 soll Jeffrey A. 38 Opfer um 1,2 Millionen Euro gebracht haben. Vera M. habe in drei Fällen beim Transfer von 130000 Euro geholfen. Laut Ermittler sollen sich die beiden Angeklagten Anfang 2009 mit zwei anderweitig verfolgten Komplizen zusammengeschlossen haben. Gezielt suchten sie demnach im Internet nach Autoverkäufern von höherwertigen Wagen. Im März 2009 riefen sie bei einem Autohändler in München an. Er bot ein Auto für 250000 Euro an. Per Email logen sie: „Ein US-Captain sitzt im Irak.
Der will in einer Box 15,2 Millionen Dollar nach Deutschland transferieren.“ Der Autohändler sollte sie in Deutschland übernehmen. Die Millionen werde man in Autos investieren. 30 Prozent von der Transfersumme wurden ihm in Aussicht gestellt. Der Haken: Man müsse einen Diplomaten schmieren.
Der Autohändler zahlte prompt 2500 Euro. Ein Ehepaar wurde gleich 20000 Euro los. Auf „mobile.de“ hatten sie ihren Dodge RAM für 14000 Euro inseriert. Die Bande erzählte die gleiche Lüge. Das Ehepaar musste sogar immer wieder neue Beträge nachlegen. Mal saß die Box mit den Millionen an einer Grenze fest.Mal war ein neues Zertifikat fällig.
Mal musste der Zoll in Berlin bezahlt werden. Schließlich sollten sie gegen eine weitere Gebühr die Millionen in Brüssel abholen. Dort drückte man dem Ehepaar eine echte 100 Dollar- Note in die Hand, öffnete die Box. Augenscheinlich lagen da viele US-Dollar drin. Aber nur an der Oberfläche. Unter echten Scheinen lag laut Polizei Altpapier.
Die Box wurde schnell wieder verschlossen. Die Bande forderte nochmals eine Gebühr. Da dämmerte dem Ehepaar der Betrug – und ging zur Polizei. Der Prozess dauert an.
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