Niederlage vor Gericht: Rote Karte für BR-Personalrat Ralf Eger

"Geheimnisverrat und schwerwiegender Verstoß gegen die Pflichten": Ralf Eger (49), Personalrat beim Bayerischen Rundfunk, ist sein Amt los. Das entschied gestern das Bayerische Verwaltungsgericht.
MÜNCHEN Selten hat es einen strahlenderen Verlierer gegeben: Ralf Eger (49), Personalrat beim Bayerischen Rundfunk, ist sein Amt los. Das entschied gestern das Bayerische Verwaltungsgericht. Der Verdi-Gewerkschafter hatte Interna von Personalratssitzungen an die Verbandsspitze seiner Gewerkschaft weitergegeben. Das ist Geheimnisverrat und „ein schwerwiegender Verstoß gegen die Pflichten eines Personalrats“, begründete die Kammer-Vorsitzende das Urteil.
Eger versuchte der Kammer zu erklären, warum er in zwei Schreiben an den Verdi-Vorstand Abstimmungsergebnisse verraten hatte. Seit Jahren kämpfe er in Zeiten der Umstrukturierung für einen aktiveren Personalrat im Bayerischen Rundfunk. Und stieß damit in dem Gremium auf wenig Gegenliebe. Auch Mitglieder seiner eigenen Liste stimmten gegen ihn. „Ich fühlte mich allein gelassen. In meiner Not habe ich dann den Vorstand informiert.“
Der Geheimnisverrat kam dem Personalrat zu Ohren. Der erhob prompt Klage gegen Eger, wollte ihn raushaben. Die gesetzlichen Bestimmungen sind eindeutig, erklärte die Personalratsvorsitzende Monika Philipp. Und bekam jetzt Recht.
Doch Ralf Eger scheint die Niederlage vor Gericht nichts auszumachen. Schon kurz nach dem Urteil fand er sein Lächeln wieder. Im Gegenteil: Er fühle sich „euphorisiert“. „Ich werde mit einer eigenen Liste bei der nächsten Wahl im Mai antreten.“ Eger spürt Rückenwind und erhofft sich ein gutes Wahlergebnis. Außerdem werde er gegen das Urteil Berufung einlegen. Bis diese verhandelt wird, bleibt er Personalrat. jot