Nicht nur die S-Bahn: Streik auch bei U-Bahn, Tram und Bus

MÜNCHEN - Jetzt kommt es knüppeldick: Zunächst war für Dienstag die Bestreikung der S-Bahnen geplant, doch jetzt ruft auch die GDL ihre Bus- Tram- und Busfahrer zum Streik auf.
Am Montagnachmittag platze die Bombe: Eigentlich sollte es "nur" bei der S-Bahn einen Warnstreikvon 5 bis 8 Uhr in Bayern und auch bundesweit geben. Doch jetzt ruft auch die GDL zum Streik auf. Das bedeutet: Zwischen 4 Uhr und 19 Uhr kommt es am Dienstag zu massiven Ausfällen und Einschränkungen bei der Münchner U-Bahn, Bus und Tram - denn viele Fahrer werden streiken. MVG-Chef Herbert König ist sauer: "Sollte es noch eines Beweises bedurft haben, dass es der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ausschließlich um die maximale Schädigung der Fahrgäste geht - hier ist er."
Wochenlang fuhr die MVG nur nach Notfahrplan, erst seit vergangenen Mittwoch herrscht wieder Normalbetrieb. Und jetzt das. Am Dienstag werden die Fahrgäste wieder gute Nerven brauchen. "Die MVG wird versuchen, durch eine flexible Personaldisposition die Auswirkungen für die Fahrgäste zu begrenzen. Allerdings ist mit größeren Einschränkungen insbesondere bei Tram und U-Bahn zu rechnen", so König.
Gleichzeitig werde die Münchner S-Bahn von den Warnstreiks betroffen sein, sagte Transnet-Sprecher Johann Gebhardt der AZ. Er koordiniert die Streiks in Bayern. Und kündigte an, es könne zu massiven Verspätungen und Ausfällen auf ganzen Linien kommen. Gebhardt: „Wenn wir ein Stellwerk dicht machen, ist innerhalb kürzester Zeit eine ganze Strecke dicht.“
Das gelte auch für die Züge der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), die Gebhardt zufolge ebenso bestreikt werden wie die Alex-Züge: „Alles um München herum ist betroffen.“ Auch der GDBA-Geschäftsführer in München, Paul Eichinger, sprach im Zusammenhang mit der S-Bahn von „erheblichen Beeinträchtigungen“. Er gibt zu bedenken: „Wenn die Hauptstrecke blockiert ist, kommt auch eine S8 nicht mehr durch“. Man wolle jedoch garantieren, dass – anders als beim S-Bahn-Streik 2007 – Züge nicht auf halber Strecke stehen bleiben. Damals seien die Fahrgäste teilweise ausgestiegen und über die Gleise gegangen
Ein schwacher Trost: Mit tagelangen Streiks bei Münchner S-Bahn sowie bei den Regionalzügen ist derzeit nicht zu rechnen. Der Warnstreik im Münchner Raum sei auf drei Stunden begrenzt, sagte Transnet-Sprecher Gebhardt der AZ: „Vorläufig sind die Warnstreiks auf Dienstag begrenzt, weil wir davon ausgehen, dass wir bei der nächsten Verhandlungsrunde am Freitag in Frankfurt etwas erreichen."
Am Verhandlungstisch sitzen dann wieder die Deutsche Bahn (DB) sowie die sechs großen Privatbahnen – also jene Unternehmen, die Transnet und GDBA zu bestreiken drohen. Die Gewerkschafter kämpfen für einheitliche Tarifstandards. Die Privatbahnen zahlen teilweise bis zu 20 Prozent unter DB-Niveau.
Womit müssen die Münchner im weiteren Verlauf der Woche also noch rechnen? „Am Mittwoch wird nichts kommen“, behauptet Gebhardt. Angesprochen auf den Donnerstag sagte er, er wolle „lieber nicht die Hand ins Feuer legen“.
Die Deutsche Bahn teilte mit, man sei „intensiv“ auf die Warnstreiks vorbereitet und werde mehrere hundert zusätzliche Mitarbeiter einsetzen. Darunter wohl viele Beamte.
Der Streik bei U-Bahn, Tram und Bus soll sich wohl nur auf den Dienstag beschränken. Die dbb tarifunion: „Der Warnschuss gilt den Arbeitgebern, deswegen streiken wir befristet und informieren die Öffentlichkeit mit ausreichend zeitlichem Vorlauf.“