Nicht kaufen! Die Masche mit dem Ring

Ein Münchner fällt auf einen dreisten Trickbetrüger herein. Die Polizei warnt davor, Schmuck auf der Straße zu kaufen. Wie die Masche mit dem falschen Gold-Ring funktioniert.
Ralph Hub |
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Franz W. (66) ist hier im Lehel angesprochen worden. Der Ring schaut massiv aus, ist er auch – aber halt bloß aus Messing. Nicht aus Gold.
rah Franz W. (66) ist hier im Lehel angesprochen worden. Der Ring schaut massiv aus, ist er auch – aber halt bloß aus Messing. Nicht aus Gold.

Ein Münchner fällt auf einen dreisten Trickbetrüger herein. Die Polizei warnt davor, Schmuck auf der Straße zu kaufen. Wie die Masche mit dem falschen Gold-Ring funktioniert.

Lehel – Elf Gramm ist der Ring schwer und auf der Innenseite hat er sogar einen Prägestempel. Doch es ist kein pures Gold, sondern vermutlich nur poliertes Messing. Wertloser Plunder, den Gauner auf Münchens Straßen anbieten.

Franz W. (66) könnte sich ohrfeigen vor Wut, dass er die Masche nicht sofort durchschaut hat. An Ostern ist er im Lehel spazieren, als ihn in der Christophstraße ein junger Mann anspricht. Er tut so, als habe er am Gehweg eben einen Ring gefunden. „Er zeigte ihn mir mit großen Augen und sagte, dass er leider keine Frau oder Freundin habe, der er den Ring schenken könne“, berichtet Franz W.

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„Sie Glückspilz“, antwortet der Münchner Physiker und will eigentlich schon weitergehen. Doch der junge Mann hält ihn zurück. Er kenne sich in der Stadt nicht aus, wisse nicht, wo er den Ring abgeben könne. Er bietet dem 66-Jährigen ein Geschäft an: Er solle den Ring für ihn beim Fundbüro abgeben und ihm dafür jetzt gleich ein paar Euro als Finderlohn geben. Lediglich zwei Euro will der Mann von Franz W.

Der zögert. Der junge Mann wittert sofort seine Chance. „Ich habe nichts gegessen und auch kein Geld“, jammert er. Von dem Finderlohn könne er sich endlich etwas kaufen.

 

Franz W. erinnert sich an einen Paris-Urlaub - zu spät

 

„Irgendwie hat er mir plötzlich leidgetan“, sagt Franz W. Er öffnet seinen Geldbeutel, drückt dem Fremden einen Zehner in die Hand. „Ich war von der Ehrlichkeit des Mannes überzeugt und wollte ihm helfen.“

Kaum war der vermeintliche Finder verschwunden, kommen dem 66-Jährigen allerdings erste Zweifel. Vor ein paar Jahren war er mit seiner Frau in Paris im Urlaub. Das Paar beobachtete damals, wie Passanten von jemandem auf der Straße einen Ring angeboten bekamen. Als die mit dem Schmuck zu zwei Polizisten in der Nähe gingen, rannte der dubiose Verkäufer sofort weg.

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Vermutlich ist auch Franz W. jetzt einer ähnlichen Betrugsmasche aufgesessen. Juristisch ist gegen die Gauner kaum etwas auszurichten. „Sie behaupten nicht, dass der Ring aus Gold ist und sie bieten ihn auch nicht zum Verkauf an“, sagt Polizeisprecher Carsten Neubert. Sie bitten lediglich um einen geringen Finderlohn. Cartsen Neubert: „Die Opfer geben freiwillig Geld. Damit kann man den Tätern keinen Betrug nachweisen.“ Im besten Falle könnte man sie lediglich wegen Fundunterschlagung belangen.

 

Die weiteren Tricks der Straßenbetrüger

 

Andere Trickbetrüger geben sich gerne als ahnungslose Touristen aus. Sie erkundigen sich bei Passanten nach dem Weg. Aus Dankbarkeit bieten sie den Leuten dann ein angeblich teures Schmuckstück zu einem „Sonderpreis“ an. Oft kommt es vor, dass die Opfer dabei sogar bestohlen werden, dass man ihnen den Geldbeutel aus der Tasche zieht oder die Uhr vom Handgelenk.

Beliebt ist auch der Trick mit den vermeintlich günstigen Messe-Schnäppchen. Die Gauner behaupten, sie kämen gerade von einer Modenschau und seien auf dem Weg in die Schweiz. Dort müssten sie an der Grenze allerdings die Waren verzollen. Die Gauner machen ein Angebot. Sie bieten vermeintlich hochwertige Designerware zu einem Spottpreis an: ein Herrenanzug von Armani für läppische 150 Euro.

Doch auch von solchen Angeboten sollte man die Finger lassen. Entweder handelt es sich um billige Kopien aus der Türkei oder Asien. Im schlimmsten Fall aber ist die Ware gestohlen und man macht sich der Hehlerei schuldig.

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