Nicht ganz allein: Informationsmesse für Alleinerziehende

Die Arge und das Sozialreferat veranstalten im Sozialbürgerhaus Laim die „Informationsmesse für Alleinerziehende“ – dabei es geht um Kinderbetreuung und Wiedereinstieg.
MÜNCHEN Tanja Buber ist ein Mensch voll positiver Energie: freundliches Lächeln, fester Händedruck. Sanft streichelt sie ihrer Tochter Mia-Sophia die Stirn. Einfach hat die 33-Jährige es dennoch nicht: Sie ist eine von 26000 Alleinerziehenden in München – die meisten davon Frauen. Gestern besuchte sie die „Informationsmesse“ von Arge und Sozialreferat München im Sozialbürgerhaus Laim.
„Ich weiß jetzt besser Bescheid, welche Unterstützung mir zusteht“, sagt Tanja Buber erleichtert, als sie den Stand der Arge verlässt. Es geht unter anderem um Kindergeld und Wohngeld. Die Alleinerziehende macht sich schon jetzt Gedanken über die Zeit, in der sie wieder an ihren Arbeitsplatz zurück kehrt. Im Oktober ist es soweit, dann ist Mia-Sophie vierzehn Monate.
Außer der finanziellen Frage plagt Tanja Buber aber noch eine andere: Die Kinderbetreuung – wie es typisch ist für München. „Ich dachte, als Alleinerziehende hätte ich einen Vorteil. Von wegen! Von 26 Bewerbungen bekam ich eine Zusage“, erzählt Buber. Doch die Kosten waren zu hoch: 735 pro Monat. „Jetzt habe ich mich einer Elterninitiative angeschlossen, doch wir warten noch auf die Genehmigung der Kita.“
Das Management von Familie und Beruf steht im Mittelpunkt der „Informationsmesse für Alleinerziehende“. Veranstalter sind außer der Arge München und dem Sozialreferat die Projekte „Power M“ und „Regsam“. Insgesamt beteiligen sich mehr als 20 Einrichtungen, informieren über Kinderbetreuung, Rechtsfragen und Wiedereinstieg in den Beruf. Immerhin 7500 Alleinerziehende leben im Moment in München von Hartz IV – und viele von ihnen wollen arbeiten.
So wie Gordana Catic. Die 39-Jährige war in der Früh eine der ersten Besucherinnen, ihren fast vierjährigen Sohn brachte sie vorher in den Kindergarten. „Ich würde gerne so bald wie möglich wieder anfangen zu arbeiten“, sagt die 39-Jährige, die vor der Schwangerschaft als Reinigungsfrau und bei einem Frühstücksservice gearbeitet hat. Bei der Infomesse unterhält sie sich mit Renate Schätz von „Hausgemacht“. Es geht um Qualifizierungsmöglichkeiten. „Ich bin voller Power“, sagt Catic. Ihr letzter Job aber war ein echter Reinfall: Zwei Monate bügelte sie ab morgens um fünf Uhr in einer Wäscherei Kleidung – und erhielt keinen Cent. „Daraus habe ich gelernt,“ sagt die Alleinerziehende. Damit es beim nächsten Mal besser klappt, nimmt sie in Kürze an einem Bewerbungstraining der Arge teil. Vanessa Assmann