Neuperlach: Kind stürzt aus dem 4. Stock – tot

Neuperlach: Während die Mutter mit Hausarbeiten beschäftigt ist, klettert ihre Tochter (19 Monate) auf ein Fensterbrett und fällt von dort aus neun Meter in die Tiefe
NEUPERLACH Im ganzen Haus herrschen Fassungslosigkeit, Entsetzen und tiefe Trauer. Alle kannten das kleine, fröhliche Mädchen und seine Mutter, die so liebevoll mit dem 19 Monate alten Kind und seiner ebenfalls noch kleinen Schwester umging. Gestern Nachmittag verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer: Die Kleine ist tot, sie hat den Sturz aus dem vierten Stock nicht überlebt.
Es war gegen 10.30 Uhr. Die 23 Jahre alte Mutter der beiden kleinen Mädchen saugte Staub. Im Schlafzimmer hatte die Frau über dem Bett einen Fensterflügel geöffnet, um zu lüften. Als sie ihre 19 Monate alte Tochter für einen Moment aus den Augen ließ, geschah das entsetzliche Unglück.
Die Kleine krabbelte in das elterliche Schlafzimmer, kletterte auf das Fensterbrett und hielt sich möglicherweise an dem geöffneten Fenster fest. Die Polizei geht davon aus, dass das Mädchen das Gleichgewicht verlor – es fiel aus dem Fenster. Beamte der Spurensicherung fanden später einen Handabdruck des kleinen Mädchens auf dem Fensterbrett.
Das Kind stürzte rund neun Meter in die Tiefe und kam auf dem Pflaster zwischen Streifen mit Rasen vor dem Haus auf. Eine Nachbarin aus dem Erdgeschoss, die die Familie mit den beiden Mädchen gut kennt, entdeckte das reglose Kind. Die Frau hob es auf, nahm es in ihre Arme und trug es nach oben zur Mutter. Die Frau hatte wohl noch nicht bemerkt, dass ihre Kleine aus dem Fenster gestürzt war.
Aus der Wohnung der Mutter alarmierten die beiden Frauen die Rettungskräfte. Das schwer verletzte Kind wurde mit dem Hubschrauber ins Schwabinger Krankenhaus geflogen. Stundenlang kämpften die Ärzte dort um das Leben des kleinen Mädchens. Doch alle Rettungsversuche waren vergebens. Gestern Nachmittag, rund vier Stunden nach dem Fenstersturz, starb die Kleine.
Sowohl die Familie als auch Nachbarn mussten vom Kriseninterventionsteam seelsorgerisch betreut werden.
J. Jauernig, N. Job