Neun neue Sommerstraßen in München geplant – doch ausgerechnet am Isartor fehlt etwas
München - Fröhliche Girlanden, grüne Pflanzkübel, Stühle im Schatten, um auszuruhen - neun temporäre Sommerstraßen machen den Münchnern ab Ende Juni Lust auf Stadt.
Für die Sommermonate wählt das Mobilitätsreferat in Zusammenarbeit mit den Bezirksausschüssen jedes Jahr einige Straßenzüge aus, die zeitweise verkehrsberuhigt oder sogar ganz autofrei werden. Sie sollen Anwohner und Passanten zum Flanieren und Entspannen einladen.
Isartorplatz wird belebter Park
Heuer wird etwa der Isartorplatz zum belebten Park: Ab 26. Juni stellt die Stadt auf dem Grün zwischen Thierschstraße und Thomas-Wimmer-Ring sechs geschwungene Holzliegen, zwölf Pflanzkübel und eine Menge Stühle auf. "Endlich hat es geklappt! Diese Fläche am Isartorplatz hatten wir Lokalpolitiker uns letztes Jahr schon als Sommerstraße gewünscht", sagt Andrea Stadler-Bachmaier von den Grünen. Die 48-Jährige erinnert sich: "Green City hatte hier vor Jahren mehrere Hängematten aufgespannt, das kam damals sehr gut an. Vielleicht klappt das diesen Sommer ja wieder."
Der Bereich zwischen Kanalstraße und dem Isartorplatz 5 wird für mindestens sechs Wochen verkehrsberuhigt. Alle Stellplätze fallen in dieser Zeit weg. Autos dürfen Schrittgeschwindigkeit fahren. Stadler-Bachmaier, BA-Vorsitzende im Bezirk Altstadt-Lehel, erklärt: "Liefer- und Anwohnerverkehr bleibt aber erlaubt."
Das Sommer-Konzept: Verkehr raus, Menschen rein
Verkehr raus, Menschen rein, das ist das Münchner Sommerstraßen-Konzept. "Ich bin sehr froh, dass wir endlich ausprobieren können, wie sich das bewährt. Wir hoffen, dass das Grün und die Möblierung bis zum Ende der Wiesn stehen bleiben."
Sport-Veranstaltungen oder Boccia, wie auf autofreien Sommer-Spielstraßen, gibt es am Isartor zwar keine. Doch die Stadtviertelpolitiker werden ein Schachspiel am Boden anbieten - und einen Tauschschrank für schöne Dinge, die Anwohner übrig haben. Falls jemand privat eine Hängematte an den Bäumen befestigen sollte, wird ihn kaum jemand stoppen, vermutet die Stadtviertelpolitikerin.

Im Glockenbachviertel wird der schnuckelige Holzplatz zum zweiten Mal Sommerstraße, also ab 26. Juni ein verkehrsberuhigter Bereich. Das Stadtviertel Sendling weist dieses Jahr gleich drei Sommerstraßen aus. Autos müssen draußen bleiben: Als temporäre "Spielstraße" gehört die Innerkoflerstraße, zwischen Cimbernstraße und Einhornallee ab 30. Juni komplett den Kindern und Jugendlichen im Viertel. Skateboardfahren, Inlineskaten, Völkerball oder Fußball sind hier sechs Wochen lang auf der Fahrbahn erlaubt. Parken auf der Straße ist in dieser Zeit nicht möglich.

Die Schmied-Kochel-Straße in Sendling, ab Hausnummer 19 bis zur Implerstraße, wird ebenfalls begrünt. Bänke laden ein zu einem Plausch. Die Schöttlstraße in Mittersendling war schon 2022 eine beliebte Münchner Sommerstraße - mit überwältigender Resonanz: Markus Lutz, BA-Vorsitzender im Viertel, hat die Schöttlstraße 2023 erneut als Sommerstraße favorisiert. Der SPD-Mann und Familienvater findet: "Das hat so gut geklappt! Die Schöttlstraße ist als Sommerstraße super geeignet. Die Anwohner hatten viel Spaß am Konzept."
Ein festliches "White Dinner" ist geplant
Weitere Sommerstraßen ab Juli sind: Die versteckte Ebenböckstraße in Pasing, die schmale und romantische Blutenburgstraße in Neuhausen - parallel zur Nymphenburger Straße. Im Norden wird die Birkenfeldstraße zwischen Schwabinger Tor und Dietlindenstraße Sommerstraße. In Berg am Laim will der Verein Kulturbürgerhaus auf der Hermann-Weinhauser-Straße ein festliches "White Dinner" organisieren.
Am Isartorplatz lässt derweil ein Detail zu wünschen übrig: Das Wasserspiel vom Fortunabrunnen ist defekt. "Leider. Wir hoffen, die Stadt repariert den Brunnen. In Zukunft wünsche ich mir hier eine Trinkwasserquelle", sagt BA-Chefin Andrea Stadler-Bachmaier: "Dann wäre das Sommerfeeling perfekt!"
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