Neujahrsvorsätze: Gehen die Münchner wieder ins Fitnessstudio?

München - Den fetten Braten und die süßen Plätzchen aus der Weihnachtszeit abtrainieren? Den guten Neujahrsvorsatz befolgen, und endlich sportlicher sein? Der perfekte Sommerkörper wird im Winter trainiert, heißt es. Und so war Januar für viele immer ein beliebter Monat, sich im Fitnessstudio anzumelden. Im vorigen Jahr fiel das aus: Die Studios mussten geschlossen bleiben. Ein mancher war vielleicht froh, "die guten Vorsätze" doch noch etwas ruhen lassen zu können. Doch wie schaut es dieses Jahr aus? Die AZ hat sich umgeschaut.
Corona lässt Zahl der Fitnessstudio-Mitgliedschaften sinken
Die 2G-Plus-Regel, die Omikron-Variante, nur eine beschränkte Anzahl an Gästen: All das macht es den Münchner Fitnessstudios auch heuer nicht gerade leicht. Deutschlandweit sinkt sogar die Zahl der Mitglieder.
Der Deutsche Industrieverband für Fitness und Gesundheit (DIFG) meldete vor zwei Jahren noch 11,6 Millionen Mitglieder in Fitnessstudios. Heute zählt der Verband rund zwei Millionen weniger.
Diesen Trend können auch die Stadtwerke, die in München zwei Fitnessstudios betreiben, bestätigen: "Die Anzahl der Neuanmeldungen ist deutlich geringer als in den Januar-Monaten vor Corona oder im Vergleich zum Herbst 2021", erklärt eine Sprecherin. Aber nicht nur neue Mitglieder hielten sich zurück, auch bestehende kämen seltener, seit 2G Plus gelte. Ein schlechter Start ins Jahr für Münchner Fitnessstudios? Nicht ganz! Denn es gibt sie offenbar doch, die motivierten Münchner.
Münchner Studios sind zuversichtlich
"Das neue Jahr hat bei Fitness First gut gestartet und wir sind zuversichtlich, dass die Zahlen sich weiter positiv entwickeln", erklärt Johannes Maßen, Deutschland-Geschäftsführer von "Fitness First", einer Kette, die in München vier Studios betreibt. "Unsere Daten zeigen, dass sich die Tendenz der Neuanmeldungen auf dem Niveau von 2019 und 2020 bewegt."
Doch auch Maßen muss zugeben, dass einige Mitglieder aufgrund der aktuellen Entwicklungen lieber noch zu Hause bleiben. Dennoch erklärt er optimistisch: "Wir glauben an unsere Branche und daran, dass wir die Zahl der Studiogänger in den nächsten Jahren erheblich steigern können."
Eine ähnliche Situation auch in den Fitnessstudios von "Elements" in München. "Wir sind erfreulicherweise auf Zielkurs, was unsere interne Planung betrifft", erklärt man hier auf AZ-Anfrage. "Das neue Jahr läuft nicht gravierend anders als jedes Jahr zu Beginn." Natürlich seien die internen Abläufe aufgrund der Corona-Regeln schwieriger, aber das Neukundengeschäft leide darunter derzeit nicht.
Strenge Regeln halten "Maßnahmen-Verweigerer" fern
Auch erfreulich: Die Regeln würden inzwischen besser eingehalten: "Durch die Einführung der 2G-Plus-Regeln haben sich die intensiven Gespräche mit 'Maßnahmen-Verweigerern' so gut wie erledigt", erklären die Stadtwerke.
Und noch etwas haben die meisten Studios gemein, in denen die AZ angefragt hat - die Wünsche an die, die die Regeln machen: "Unser Wunsch ist es, dass die Politik anerkennt, welchen Beitrag Fitnessstudios leisten, um unsere Gesellschaft fit und gesund zu halten", erklärt Maßen. "Wir wollen, dass die gesellschaftliche Relevanz von Fitnessstudios anerkannt wird", fordert man bei "Elements".
Wie wichtig Gesundheit sei, habe die Coronakrise doch gezeigt. Offenbar auch manchen Studiogängern: "Seit dem Lockdown trainiere ich regelmäßig", erzählt Katharina Schumacher, als die AZ sie beim Training in der Einsteinstraße trifft. "Erst zu Hause und seit Oktober im Fitness First." Der Vorteil vom Fitnessstudio sei, dass man sich "mehr austoben" könne, als zu Hause.
Raus aus der Wohnung und einfach mal austoben: Dieser Wunsch, den nach den letzten Monaten sicher viele Münchner haben, dürfte den Fitnessstudios in diesem Jahr entgegenkommen.

Rebecca Reischer (27), Schulbademeisterin: "Mein Vorsatz fürs Training im Fitnessstudio lautet: dranbleiben, und zwar zwei bis drei Mal die Woche. Ich möchte noch mehr Muskeln aufbauen. Das macht mich mental stärker und überhaupt ist Fitness gut zur Stärkung der Immunabwehr. Außerdem ist es toll, im Gym nach einem Training noch den Wellnessbereich mit Sauna nutzen zu können."

Katja Otto (41), Lehrerin: "Mein Vorsatz ist, vier bis fünf Mal die Woche im Studio zu trainieren, und zwar bereite ich mich für die Europameisterschaft der Masters vor. Ich will meinen Platz verteidigen und auf jedem Fall gewinnen. Zu Hause kann ich nicht so gut trainieren. Ich schwimme regelmäßig und mache Krafttraining. Ich bin total froh, dass die Studios wieder offen sind."

Nicolas Areco (33), Koch: "Ich will sehr stark sein, deshalb bin ich fünf Mal die Woche zum Trainieren im Fitnessstudio und habe feste Vorsätze für das neue Jahr, die ich einhalte. Kraft kann ich am besten im Gym trainieren. Es braucht für effektives Muskelaufbauen gute Maschinen. Ich trainiere alles. Außerdem gehe ich regelmäßig laufen."

Jay Camargo (37), Grafiker: "Am liebsten wäre es mir, wenn die Pandemie schon vorbei wäre. Ich trainiere regelmäßig im Gym und zu Hause, und zwar jeden Tag. Mir macht es Spaß, Sport zu machen. Ohne Bewegung würde mir etwas fehlen. Es ist wichtig, für den Körper und für sich etwas zu machen. Es lohnt sich, am Ball zu bleiben und etwas für die eigene Fitness zu machen."
Hygieneregeln - so machen es die Fitnessstudios:
Die Fitnessstudios haben offen - doch es gelten strenge Hygienevorschriften. So dürfen sich zum Beispiel nicht zu viele Leute zur gleichen Zeit im Studio aufhalten. Zudem gilt in Fitnessstudios, wie auch in Schwimmbädern die 2G-Plus-Regel. Jeder, der hier trainieren will, muss also entweder doppelt geimpft und getestet oder doppelt geimpft und geboostert sein.
"Es ist sicherer", erklärt Personaltrainer Danilo Lima aus dem "Fitness First" in Haidhausen. Das würden auch viele Mitglieder so sehen: "Viele fühlen sich sicher, weil wir außerdem die Hygieneregeln beachten, es wird gründlich gereinigt und desinfiziert."
Lüftungsanlagen und Hygienekonzepte schaffen Sicherheit
Bei "Fitness First" hat man zudem ein von der Dekra geprüftes Hygienekonzept erarbeitet, dass das Training durch Hygienemaßnahmen und eine besondere Lüftungsanlage sicher machen soll. Insgesamt würden diese Regeln inzwischen alle gut aufgenommen, versichern die Fitnessstudios bei denen die AZ angefragt hat.
"Mittlerweile haben sich alle an die Regeln gewöhnt", erklärt man bei "Elements". "Während wir noch vor einem Jahr sehr vehement auf die Einhaltung achten mussten, wirkt es mittlerweile so, als ob es gelebter Standard geworden ist", so die Sprecherin. Man müsse nur noch mit wenigen Mitgliedern "Grundsatzdiskussionen" führen. "Die meisten haben verstanden, dass nur unter Einhaltung der Hygieneregeln das Training im Studio überhaupt möglich ist."