Sie hätte fast den Bau einer neuen Großmarkthalle verhindert. Jetzt hat die Mauereidechse auf dem dortigen Gelände ein eigenes Habitat bekommen.
Die ist knapp 20 Zentimeter lang, braun gescheckt – und hätte vor ein paar Jahren die Planung einer neuen Großmarkthalle fast im Keim erstickt. Um das zu verhindern, hat die Stadt der Mauereidechsen auf dem dortigen Gelände für etwa 100 000 Euro nun ein eigenes Habitat gebaut.
Auf einer nicht ganz einen Hektar großen Fläche neben der Großmarkthalle tummeln sich nun also etwa 200 Stück der seltenen
Reptilien. Gestrüpp liegt herum, Sand und haufenweise Steine – das ist der Wohnzimmerkomfort, den sich so eine Mauereidechse wünscht.
In Deutschland kommt diese Echsenart eigentlich nur im Inntal vor. Nach
München reiste sie von Südfrankreich, Norditalien und dem Balkan aus an – als sogenannter Beipack auf Obstlastern und Güterwaggons. Um bestimmen zu können, woher die in München nun heimisch gewordenen Mauereidechsen genau stammen, wurden ein paar abgeworfene Eidechsenschwänze in der Zoologischen Staatssammlung konserviert. Diese müssen nun noch genetisch untersucht werden.
Vermutlich haben sich die Echsen mittlerweile aber ohnehin untereinander gekreuzt. Wo sie ursprünglich die Reise nach München angetreten haben, ist also gar nicht mehr so leicht herauszufinden. Fest steht aber: Sie sind jetzt hier daheim.
Mit dem Bau des neuen Eidechsen-Habitats ist der Weg nun frei für eine neue Großmarkthalle. Das bedeutet jedoch, dass in direkter Nachbarschaft zu den Reptilien auch in Zukunft Gabelstapler und Lastwagen vorbeisausen werden. „Aber das ist das Lebensrisiko, mit dem die Eidechsen klarkommen müssen“, sagt der Biologe Ralf Schreiber, der für die Planung des Reptilien-Geheges zuständig war. Die Stadt habe jedenfalls alles Nötige getan. Nun muss die Mauereidechse auf sich selbst aufpassen.