Neues Wohnviertel in Obersendling: Wer bekommt die Wohnungen?
München - Einst war hier mal ein riesiger Siemens-Parkplatz für fast 1000 Autos. Und nun leben auf dem Areal an der Hofmann- und Gmunder Straße bald mehr als 1000 Menschen. In den vergangenen Jahren ist hier ein komplett neues Wohnviertel entstanden.
525 Wohnungen hat eine Projektgesellschaft aus den Unternehmen Rock Capital Group, UBM Development und Baywobau südlich der Boschetsrieder Straße gebaut. Das Areal heißt nun Gmunder Höfe. Der Großteil ist fertig und vermietet. Der letzte Bauabschnitt mit 124 Wohnungen soll Anfang 2025 schlüsselfertig übergeben werden.

Neue Wohnsiedlung Gmunder Höfe in München
Diese 124 Wohnungen hat nun die städtische Wohnungsgesellschaft Münchner Wohnen erworben. 76,2 Millionen Euro inklusive Nebenkosten (wie Grunderwerbssteuer und Beratungskosten) hat sich das städtische Tochterunternehmen das kosten lassen.
Das geht aus einer nichtöffentlichen Beschlussvorlage hervor, die der Stadtrat im Sommer verabschiedet hat. Die Münchner Wohnen wollte den Kaufpreis auf AZ-Anfrage nicht nennen. Darüber sei mit dem Verkäufer Stillschweigen vereinbart worden.
Die 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen haben eine Wohnfläche von rund 9000 Quadratmetern und verteilen sich auf sechs Häuser. Anfang 2025 sollen sie fertig werden. Die Münchner Wohnen will dann verschiedene Mietmodelle anbieten:
49 als EOF-Wohnungen (Einkommensorientierte Förderung) für Haushalte mit besonders geringem Verdienst. 26 werden nach dem München-Modell an Haushalte mit mittlerem Einkommen vermietet. "Die Vergabe erfolgt größtenteils über die städtische Plattform Sowon", teilte Mathias Weber, Sprecher der Münchner Wohnen, mit.
49 Wohnungen sind keine geförderten, sondern frei finanzierte. Für diese kann sich theoretisch jeder bewerben, der sie sich leisten kann. Weber: "Diese frei finanzierten Wohnungen werden über Immobilienportale im Internet angeboten."
Allerdings müssen sich Interessenten noch etwas gedulden. Eine direkte Vormerkung sei nicht möglich, eine Warteliste werde es nicht geben, so Weber. Auch die genaue Miethöhe stehe noch nicht fest. Die Wohnungen würden aber zur ortsüblichen Vergleichsmiete auf Basis des Mietspiegels vermietet. Gestartet werde der Vermietungsprozess erst nach der Übergabe.

Die neu gekauften Häuser werden im nachhaltigen "EH 55-Standard" errichtet und mit Fernwärme versorgt. Entstehen werden auch eine Kindertagesstätte und zwei Gewerbeeinheiten für Läden. Außerdem vorgesehen sind 315 Fahrradstellplätze und 83 Kfz-Stellplätze, die für E-Mobilität vorgerüstet werden.
Zudem will die Münchner Wohnen in Obersendling eine Mobilitätsstation installieren, an der Mieter kostenlos E-Bikes und Lastenräder leihen können. Bislang hatte die Wohnungsgesellschaft, die Anfang des Jahres aus der Gewofag und der GWG entstanden ist, in Obersendling nur einzelne Häuser.
"Das ändert sich mit diesem Kauf", sagte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). Sie ist Aufsichtsratsvorsitzende der Münchner Wohnen. "Nun stellen wir auch in Obersendling im großen Stil Wohnraum mit günstigen Mieten einer breiten Bevölkerung zur Verfügung."
Der Ankauf ist Teil einer Kooperationsoffensive mit der privaten Bau- und Immobilienwirtschaft, damit geförderter Wohnraum geschaffen werden kann. "Hunderte neue Bewohnerinnen und Bewohner der Münchner Wohnen werden nun von diesem Kauf profitieren", sagte Münchner-Wohnen-Geschäftsführerin Doris Zoller.
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