Neues Siegel für Regionales

Das bundesweite Label soll Verbrauchern mehr Orientierung bringen. „Lidl“ hat es schon
Der Kunde hat es nicht leicht im Supermarkt – selbst mit den besten Absichten ist er ohne ein Studium der Ernährungswissenschaften oft aufgeschmissen im Label- und Siegel-Dschungel. Nicht alle Wapperl auf den Verpackungen halten das, was sie suggerieren.
Ein neues, bundesweit gültiges Siegel soll nun Abhilfe schaffen: das hellblau-weiße Logo „Regionalfenster“.
Was soll das neue Kennzeichen bringen?
Auf vielen Verpackungen gibt es schon Etiketten, die Regionalität verbürgen sollen, auch Bundesländer vergeben Regionalsiegel. Nur können die je nach Land bedeuten, dass 100 Prozent der Hauptzutat aus dem Gebiet stammen – oder auch nur mehr als 50 Prozent. Das „Regionalfenster“ soll einen einheitlichen Standard setzen.
Welche Informationen enthält das „Regionalfenster“?
In dem Info-Feld auf der Packung können Kunden ablesen, woher die wichtigsten Zutaten stammen und wo sie verarbeitet wurden. Die Region muss kleiner sein als Deutschland. Möglich sind ein Bundesland, ein Landkreis, aber auch Umschreibungen wie „100 Kilometer um München“ oder „aus Franken“. Die erste Hauptzutat muss zu 100 Prozent aus der Region stammen, genau wie die „wertgebenden Zutaten“ – etwa Erdbeeren in Erdbeerjoghurt.
Bei zusammengesetzten Produkten wird die Summe aller regionalen Rohstoffe in Prozent angegeben. Auf dem Etikett eines Rauchschinkens könnte stehen: „Schweine zu 100 Prozent aus Baden-Württemberg“ und „hergestellt in 78176 Blumberg“.
Wie geht’s weiter?
In diesem Jahr soll das Logo auf den Markt kommen. „Lidl“ startete damit in Bayern bereits. Das Regionalfenster prangt ergänzend auf Milch-, Wurst- und Fleischartikeln der Marke „Ein gutes Stück Heimat“. Ob es sich bei den Kunden durchsetzt, muss sich zeigen. Verbraucherschützer monieren, dass die Verwendung für die Hersteller freiwillig ist. Nötig sei eine gesetzliche Definition, wann eine Regionalkennzeichnung erlaubt ist.