Neues Prinzenpaar und Schlüssel-Übergabe: So startet München in die Faschingssaison

Münchens neues Narrhalla-Prinzenpaar wird offiziell gekrönt. Auf dem Marienplatz überreicht Bürgermeisterin Verena Dietl den goldenen Stadtschlüssel.
von  Annette Baronikians
Glanzvoller Auftritt: Die Narrhalla-Prinzengarde zeigt vor dem Rathaus erstmals ihre neue schmissige Choreographie.
Glanzvoller Auftritt: Die Narrhalla-Prinzengarde zeigt vor dem Rathaus erstmals ihre neue schmissige Choreographie. © bar

Altstadt - Katharina hat ziemlich kalte Hände. Frederik ist es hingegen erklärtermaßen "gut warm". Keine Frage: ein klarer Fall von Lampenfieber, das sich eben ganz unterschiedlich auswirkt.

Die vielen Menschen, die sich erwartungsvoll auf dem Marienplatz versammelt haben, bekommen davon nichts mit. Sie sehen ein prunkvoll gewandetes Paar, das sich winkend zur Musik den Weg durch die Massen bahnt - und auf der Bühne angekommen: strahlt und tanzt. Ein paar kleine Ansprachen ans närrische Volk gab es außerdem.

Vor dem Rathaus hat jetzt im Rahmen einer abwechslungsreichen Show die Inthronisation des offiziellen Faschingsprinzenpaares der Landeshauptstadt München stattgefunden. Für die neuen Tollitäten war es ihre Feuertaufe, für den Münchner Fasching der Startschuss in die fröhlich-bunte Saison.

Der Auftakt war schon mal vielversprechend. Ab zehn Uhr wurde auf dem Marienplatz gefeiert, gesungen und geschunkelt - mit Musik der Band Nachtstark, mit Auftritten von Prinzengarde, Fahnenregiment und manchem mehr, was Münchens älteste Faschingsgesellschaft Narrhalla zu bieten hat.

Sehr ungewöhnlich: Das Paar ist auch privat ein Paar

Allem voran gehört dazu das offizielle Prinzenpaar der Stadt, das traditionsgemäß jedes Jahr von der Narrhalla gestellt wird. Heuer sind die gekrönten Faschingshäupter, was eine große Ausnahme darstellt, tatsächlich auch im realen Leben ein Paar: Prinz Frederik I. und Prinzessin Katharina I. (beide 23 Jahre jung) sind Münchner und wohnen zusammen in der Maxvorstadt.

Gibt für fünf Wochen den goldenen Schlüssel ab: Bürgermeisterin Verena Dietl mit dem Prinzenpaar Kaththarina I. und Frederik I. sowie Narrhalla-Präsident Günther Grauer.
Gibt für fünf Wochen den goldenen Schlüssel ab: Bürgermeisterin Verena Dietl mit dem Prinzenpaar Kaththarina I. und Frederik I. sowie Narrhalla-Präsident Günther Grauer. © bar

Bis Aschermittwoch wollen sie nun Freude bringen - gerade in Zeiten von Krisen, in denen die Welt vielen Menschen grau erscheine, wie Frederik I. bei der Inthronisation sagt: "Ich möchte Licht und Farbe schenken!" Seine Prinzessin hofft, "jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können".

Für Letzteres sorgte Narrhalla-Präsident Günther Grauer beim Prinzenpaar selbst, als er diesem die samtenen blauen Krönungsmäntel mit künstlichem Hermelinbesatz umhängte. Frederik bekam noch Zepter und Prinzenring überreicht, Katharina setzte er ein funkelndes Krönchen auf, danach verkündete Grauer: "Führt euer Faschingsvolk nun durch viele freudige Tage!"

Verena Dietl: "Ich gebe die Macht gerne ab"

Dafür erhielten Prinz und Prinzessin aus den Händen von Münchens Dritter Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) nach guter alter Tradition abschließend das Allerwichtigste: den symbolischen goldenen Stadtschlüssel für die närrische Regentschaft.

"Ich gebe die Macht gerne ab", sagte Verena Dietl, die unter Applaus das große Engagement der Narrhalla würdigte: "Ihr seid eine ganz besondere Faschingsfamilie, die das alles ehrenamtlich macht." Fast 80 Prozent aller rund 200 Narrhalla-Auftritte einer Saison finden in sozialen Einrichtungen statt, beispielsweise in Kindertagesstätten oder Seniorenheimen.


Neben Frederik I. und Katharina I. beglückwünschte die Bürgermeisterin auch das neue Kinder- und Jugend-Prinzenpaar der Narrhalla, Viktor I. (13) und Luna I. (14). Als Verena Dietl davon sprach, dass die Münchnerinnen und Münchner "faschingsverliebt" seien, brandete auf dem Marienplatz sogleich zustimmender Jubel auf.

"Klar, war ich etwas aufgeregt", sagte der sichtlich erleichterte Prinz Frederik der AZ nach dem offiziellen Zeremoniell. Schließlich spreche und tanze man ja nicht alle Tage auf einer Bühne mitten auf dem vollen Marienplatz - von der Krönung ganz zu schweigen.

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Martina Giebl liebt Fasching.
Martina Giebl liebt Fasching. © bar

Martina Giebl (Medizinische Dokumentationsassistentin, 42): „Mir liegt’s im Blut! Schließlich kam ich an einem Faschingsdienstag zur Welt. Toll ist jedes Jahr der Weiberfasching mit meinen Mädels. Als Ehrenamtliche des Bayerischen Roten Kreuzes mache ich immer Dienst im Fasching.“

Andreas Kristl genießt alles.
Andreas Kristl genießt alles. © bar

Andreas Kristl (Mesner, 46): „Fasching ist für mich Lebensfreude pur. Ich war schwer krank. Jetzt genieße ich alles doppelt, bin dankbar, dass ich es erleben darf. Besonders mag ich den Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt. Ich verkleide mich auch gern: letztes Jahr als Bär.“

Christl Wind macht Motto-Bälle.
Christl Wind macht Motto-Bälle. © bar

Christl Wind (Drogistin, 77): „Meine Enkelin tanzt in der Narrhalla-Garde, was mich so freut. Ich liebe Fasching! Mal wer anders sein, das macht Spaß. Früher habe ich mich oft als Teufelchen verkleidet. Einmalig waren unsere privaten Motto-Hausbälle.“

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