Neues Museum für Street Art begeistert mit Legende Shepard Fairey

München - Hörbar erleichtert und glücklich erreichen wir Sebastian Pohl, den künstlerischen Leiter und Initiator des Kunstvereins Positive Propaganda nach dem Eröffnungswochenende der Ausstellung "New Clear Power" am Telefon. Er zeigt uns Bilder von schier endlosen Schlangen in der Schellingstraße, wo das "Amuseum of Contemporary Art" am Wochenende mit einem Knall eröffnet hat. Gäste seien aus München, aber auch aus Irland, Frankreich oder sogar Südkorea angereist.
"New Clear Power" von Shepard Fairey in München: Knaller-Start
Nicht ohne Grund: Pohl konnte niemand geringeren als die Street Art-Legende schlechthin für diese Ausstellung gewinnen: den US-Amerikaner Shepard Fairey, spätestens seit seinem Poster für den Wahlkampf von Barack Obama im Jahr 2008 jedem auch in Deutschland ein Begriff.
Nun also München: Angefangen habe alles im Jahr 2017, sagt Pohl. Da habe er Fairey in Berlin getroffen und ihm gesagt, er wolle die erste Einzelausstellung in Deutschland von seinen Werken organisieren – in München. Nur ist das ja so eine Sache mit Platz in München, auch für Kunst ist der nicht immer leicht zu finden. Pohl hat mit seinem Kunstverein bisher vor allem dafür gesorgt, dass internationale Größen der Bewegung wie eben Fairey, Blu oder Escif im öffentlichen Raum ihre Kunst realisieren können.
Während der Corona-Pandemie waren es dann kleine, temporäre Ausstellungsräume im Rathaus. Und jetzt eben: Das "Amuseum of Contemporary Art", das "europaweit erste Museum der Street Art-Bewegung", wie Pohl sagt. "Das ist ein Meilenstein nach zehn Jahren für unseren Kunstverein", sagt Pohl. Es werde auch weiterhin im öffentlichen Raum Arbeiten geben, das Museum sei aber der nächste Schritt. Der Raum ist auch, wie sonst oft in München, keine Zwischennutzung, sondern soll mindestens für die nächsten zwanzig Jahre bestehen bleiben.
Neues Museum: "Amuseum of Contemporary Art" in der Schellingstraße
Die erste Ausstellung "New Clear Power", die seit Samstag, 5. November, bei freiem Eintritt zu sehen ist (ein Punkt, den Pohl gar nicht genug betonen kann: "Kunst ist für jeden da"), zeigt insgesamt 100 Originale, die sich einem Thema widmen, das aktueller nicht sein könnte: Die Klimakrise und der Kampf um Ressourcen wie Öl und Gas. Ergänzend zur Ausstellung gibt es von Fairey bereits seit August ein 114 Meter langes Mural (Wandgemälde) entlang des Mittleren Rings zu sehen.

Und wer aufmerksam durch die Stadt spaziert, wird sogar an der einen oder anderen unterwarteten Ecke einen der berühmten "Obey"-Köpfe von Fairey entdecken.
"New Clear Power" von Shepard Fairey ist noch bis 30. April 2023 im "Amuseum of Contemporary Art" in der Schellingstraße 3 zu sehen, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 11.00 bis 19.00 Uhr, Samstag/Sonntag 12.00 bis 19.00 Uhr. Mehr Infos