Neues Mega-Klinikum geplant
Die Stadt denkt über eine neue Großklinik nach. Doch dafür müssten Schwabing oder Bogenhausen geschlossen werden. Baubeginn wäre erst nach dem Jahr 2022. Die CSU ist skeptisch.
München - Bekommt München eine neue Mega-Klinik: so etwas wie Großhadern, nur moderner? Das kann kommen, denn der Aufsichtsrat des Münchner Klinikums hat dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. In einem Jahr soll diese fertig sein. Die Kehrseite: Dafür würde dann ein Krankenhaus geschlossen – Bogenhausen oder Schwabing. Aber nicht vor 2022. Und davor ist 2014 auch noch eine Stadtrats- und OB-Wahl.
„Es gibt keine Denkverbote“, sagt Münchens Gesundheitsreferent Joachim Lorenz (Grüne). Er hat den Vorschlag mit der Klinikchefin Elizabeth Harrison entworfen. Die steht unter Druck, denn sie muss die Kosten für das hoch defizitäre Klinikum senken. München hat fünf Krankenhäuser, die in der Klinikum GmbH zusammengefasst sind: Der Altbau in Schwabing, das 30 Jahre alte Haus in Bogenhausen, das sanierte Neuperlach und Harlaching, das jetzt umgebaut wird. Der Betonbau in Bogenhausen muss 2020 generalüberholt werden. Das könnte teurer als ein Neubau sein. Und die alten Bettenhäuser in Schwabing sind mit ihren langen Gängen jenseits dessen, was ein modernes Krankenhaus ausmacht. „Wir werden den ersten und zweiten Bauabschnitt in Schwabing noch realisieren“, so der Gesundheitsreferent.
Das ist Teil eines Gesamtsanierungsplanes im dreistelligen Millionenbereich für alle Häuser. Die Arbeiten in Schwabing und Harlaching sollen bis 2019 abgeschlossen sein. Die Kliniken müssen noch 15 Jahre funktionieren. „Wir müssen sehen, wie wir die Kliniken für die nächsten 30 Jahre fit machen“, so Lorenz: „Wir wollen alles auf den besten Stand bringen.“ Sollte die Machbarkeitsstudie ergeben, dass sich eine getrennte Sanierung nicht lohnt, werden die Häuser fusioniert. Das medizinische Angebot werde dann „zu 100 Prozent erhalten“. Und wo kann ein neues Großklinikum gebaut werden?
„Es gibt im Münchner Westen einige weiße Flecken auf der Krankenhauslandkarte“, sinniert der Gesundheitsreferent. Eine Generalsanierung der beiden Häuser werde aber kompliziert. Lorenz: „Es darf dann nichts stillgelegt werden, alles muss bei laufendem Betrieb geschehen.“ Da könnte ein Neubau billiger und praktischer sein. Und: Wenn alles unter einem Dach ist, wird weniger Personal und weniger Infrastruktur gebraucht. Sparen muss das Klinikum: Im Juli soll der Stadtrat beschließen, die Rücklage um 100 Millionen Euro aufzustocken. Es soll auch Berechnungen gegeben haben, die von 130 Millionen ausgingen. CSU-Fraktionschef Josef Schmid kritisiert: „Diese geplante Standortschließung ist das Ergebnis jahrelanger rot-grüner Fehlentscheidungen und macht deutlich, dass Rot-Grün nicht in der Lage ist, die Krankenhäuser wirtschaftlich zu führen.“
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