Neues Maßnahmenpaket: So soll die Münchner S-Bahn zuverlässiger werden

München - Verspätungen, Zugausfälle, Baustellen und wenig Informationen über Störungen: Die S-Bahn München hat in Sachen Zuverlässigkeit nicht den allerbesten Ruf. Das soll sich nun ändern. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat ein Maßnahmenpaket mit Verbesserungen vorgestellt.
Die Maßnahmen sollen die Zuverlässigkeit der S-Bahn München hinsichtlich "Fahrzeugverfügbarkeit, Fahrgastinformation, Baustellenabwicklung sowie Leit- und Sicherungstechnik" verbessern, wie es in einem entsprechenden Schreiben der BEG heißt. Die BEG selbst ist für den bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr verantwortlich.
Störungsanfälligkeit der Münchner S-Bahn bekannt
Mit dem Maßnahmenpaket will die BEG "an den zentralen Stellschrauben für die Zuverlässigkeit der S-Bahn München" ansetzen, erklärt BEG-Sprecher Thomas Prechtl. Konkret gemeint sind damit Zugbetrieb, Infrastruktur und Fahrgastinformation.
Bei der BEG ist die Störungsanfälligkeit der Münchner S-Bahn bekannt. "Gerade weil wir alle wissen, dass das Münchner S-Bahn-System bis zur Fertigstellung der 2. Stammstrecke immer öfter an seine Kapazitätsgrenzen kommt: Wir brauchen jetzt nachhaltige Lösungen", erklärt die BEG-Vorstandsvorsitzende und bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU).

Im vergangenen Jahr seien neben Fahrzeugproblemen und baustellenbedingten Einschränkungen im Werk Steinhausen auch Personalengpässe bei der Instandhaltung der Züge verantwortlich für Zugausfälle und Verspätungen gewesen, heißt es weiter. Dem Personalengpass wolle man nun verstärkt durch Leiharbeiter und Mitarbeiter anderer DB-Werkstätten kompensieren.
Neue Stellwerke sollen S-Bahn pünktlicher machen
Zudem hätten sich die überarbeiteten Fahrzeuge des Typs ET420 als sehr "reparaturintensiv" erwiesen. Deshalb musste die S-Bahn München teilweise Züge aus anderen Regionen ausleihen. Als weiteren Ansatzpunkt für eine Verbesserung der Münchner S-Bahn nannte die BEG die neuen elektronischen Stellwerke in der Landeshauptstadt. Mit der Inbetriebnahme des Stellwerks München-Ost im Jahr 2023 soll es zu deutlich weniger Verspätungen und Zugausfälle kommen.
Das nächste Verbesserungsthema: transparentere Informationen an den S-Bahnhöfen. Dazu sollen die neuen elektronischen Abfahrtsanzeiger auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt werden. "Bei einer Großstörung nehmen heute die ausfallenden Züge auf dem Anzeiger so viel Platz ein, dass die eigentlich wichtige Information für die Fahrgäste nicht angezeigt wird", erklärt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG, den Missstand. Künftig soll an den Anzeigetafeln auch stehen, wann die nächste S-Bahn fährt. So könnten Reisende besser abwägen, "ob es sich lohnt zu warten, oder ob sie lieber auf ein anderes Verkehrsmittel ausweichen".
Regionalzüge sollen S-Bahn entlasten
Außerdem soll die in den Stoßzeiten überlastete S-Bahn durch den Regionalverkehr entlastet werden. Dazu werden ab Dezember 2020 weitere Züge auf den Strecken im Oberland eingesetzt. An den Wochenenden ist zudem ein Halbstunden-Rhythmus vorgesehen. Zusätzlich halten ab Dezember die Regionalzüge zwischen München und Landshut in Unterschleißheim und entlasten somit die S1 in Hauptverkehrszeiten.
Auch auf der Strecke München-Buchloe soll bis Ende 2021 eine neue Regionalbahnlinie mit einem Halt in Fürstenfeldbruck eingeführt werden. Zur Entlastung der S4.