Nach langem Hin und Her mit dem "Lovecraft": Neues Leben im Ex-Kaufhof am Stachus in München

München - So ganz mag es Michael Zechbauer selbst noch nicht glauben, doch nach Monaten der Rückschläge und Enttäuschungen gibt es von der Lokalbaukommission nun doch noch grünes Licht für die Zwischennutzung des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes am Stachus, das der Familie Zechbauer gehört.
Gestartet war das Projekt ursprünglich bereits im September. Damals hatte der Münchner Kulturveranstalter Michi Kern mit seinem Projekt "Lovecraft" dem Gebäude neues Leben einhauchen wollen. Es gab eine BMW-Party im Umfeld der IAA, die renommierte Sammlung Goetz zog mit einer Ausstellung ins Untergeschoss und die Firma "Giovali Productions" baute eine Ausstellung mit Reproduktionen alter italienischer Meisterwerke auf. Doch nach einem Tag der offenen Tür war für das mit städtischen und staatlichen Fördergeldern unterstützte "Lovecraft" bereits wieder Schluss.
Lovecraft in München: "Bedingt erfreuliche Zusammenarbeit"
Die Lokalbaukommission hatte Einwände, die Wochen zogen ungenutzt ins Land und es kam zum Bruch zwischen Zechbauer und Kern, der eine Kündigungsklausel zog. Dann wurde der Name "Lovecraft" von den Scheiben gekratzt. Auch die Sammlung Goetz zog die Reißleine und baute die Ausstellung wieder ab. Das Gebäude blieb geschlossen.
Von einer "bedingt erfreulichen Zusammenarbeit mit Michi Kern" spricht Zechbauer mit leichtem Sarkasmus, blickt aber jetzt nach vorn. Nächste Woche soll es wohl einen neuen Namen für das Projekt geben, zudem ist Zechbauer in Verhandlungen mit verschiedenen Partnern, die in das Gebäude einziehen wollen. Doch bevor die Verträge unterschrieben sind, möchte er noch keine Einzelheiten verraten. Nur so viel: Es soll eine öffentlichkeitswirksame Nutzung sein, keine Etagen voller Start-up-Büros.
Wirtschaftlicher Schaden im hohen sechsstelligen Bereich nach Lovecraft-Panne
Am Montag ist nun zunächst die kleine Eröffnung geplant: Gabriel Ioana von "Giovali Productions", einzig verbliebener Partner aus den "Lovecraft"-Zeiten, zeigt im ersten und zweiten Stockwerk die Ausstellung "Meisterwerke" – mit über 120 großformatige Reproduktionen der bekanntesten Renaissance-Künstler wie Leonardo da Vinci, Raffael und Michelangelo.

Iona ist erleichtert, endlich die Türen aufsperren zu können, auch wenn das nach Monaten des Stillstands eine gewisse organisatorische Herausforderung sei. Von einem wirtschaftlichen Schaden im hohen sechsstelligen Bereich sprach er schon im Dezember. Doch nun überwiegt erst einmal die Vorfreude.
Und dann sollen im Laufe des Februars sukzessive neue Mieter ihre Ideen präsentieren. So könnte das vor einem halben Jahr gestartete und wieder beendete Projekt doch noch eine Zukunft haben, vielleicht eine mit Vorbildcharakter. Denn schon im "Lovecraft" sahen manche einen zukunftsweisenden Weg, wie auch andere Städte mit leerstehenden, ehemaligen Warenhäusern umgehen könnten.