Neues Joseph-Pschorr-Haus: Glas, Messing, Exotik
Halbzeit beim Bau des neuen Joseph-Pschorr-Hauses in der Neuhauser Straße. Zum Richtfest gibt’s eigens gebrautes Bier – und Auskunft über künftige Mietpreise
München - Das sei aber ein hässlicher Bauklotz, soll OB Christian Ude mal über das alte Karstadt-Gebäude an der Neuhauser Straße gesagt haben. Dieser Klotz wurde allerdings vor zwei Jahren eingerissen. An derselben Stelle entsteht jetzt das Joseph-Pschorr-Haus. Das ist kein Klotz mehr, sondern ein Kunstwerk aus Messing und Glas.
Noch ein Jahr, dann verschwindet die Großbaustelle. Im Herbst 2013 soll es fertig sein, das Joseph-Pschorr-Haus mitten in der Fußgängerzone. Jetzt – nach der Hälfte der Bauzeit – feierten Bauherren, Arbeiter und 500 geladene Gäste Richtfest. In einem Jahr werden die Mode-Läden „Mango“ und „Forever 21“, sowie der Sport-Scheck auf 28000 Quadratmetern ihre Ware anbieten.
„Ein Kaleidoskop soll das neue Gebäude werden. Kein Koloss. Kein Brecher“, so Architekt Wilfried Kuehn vom Architekturbüro Kuehn Malvezzi. Jede Menge Glas werde in der Fassade verbaut. Das Herzstück des Hauses ist der Innenhof: Hier entsteht ein botanischer Garten mit exotischen Pflanzen. „Eine hervorragende Leistung ist das“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bayerischen Hausbau, Jürgen Büllesbach, und spielte damit vor allem auf das Bau-Tempo an. In kaum mehr als zwei Jahren entsteht der riesige Komplex.
Es ist die so genannte Deckelbauweise, die solche Geschwindigkeit erlaubt. Bei Baubeginn wurde eine 1,5 Meter dicke Betondecke ins Untergeschoss eingezogen. So konnten gleichzeitig 30 Meter in die Höhe und 20 Meter in die Tiefe gebaut werden. Die Kosten? „Ein sehr hoher zweistelliger Millionenbetrag“, sagte Projektleiter Florian Hertling.
Der Baugrund ist vorbelastet. Jahrhundertelang ging es hier vor allem um eins: Bier. Zum Richtfest braute Hacker-Pschorr daher eigens einen Trunk: Würzig-rauchiges Braunbier. So, wie es zu Zeiten Joseph Pschorrs geschmeckt haben soll, als der 1820 die ersten Flaschen hier abfüllte.
Ozapft wurde schließlich auch: Jürgen Habermann von Sport-Scheck und Jürgen Büllesbach versenkten den Hahn jeweils sicher mit drei Schlägen im Fass. Das lag wohl auch an der Anleitung von Hacker-Pschorr-Chef Andreas Steinfatt.
Auch Dieter Reiter, Leiter des Referates für Arbeit und Wirtschaft und diesjähriger Wiesn-Chef, war unter den Richtfest-Gästen – und stellte gut gelaunt fest: „Jetzt versperrt kein Kran mehr den Blick von meinem Büro aufs Rathaus. Der Weg ist frei.“
In den beiden obersten Geschossen des Gebäudes entstehen übrigens noch 25 Mietwohnungen zwischen 50 und 180 Quadratmeter. Sie werden ab Sommer 2013 vermarktet. Der Preis: 25 Euro pro Quadratmeter. Dafür mit einem vielleicht einzigartigen Panorama-Blick über die Innenstadt. Wer ko, der ko.
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