Neues Hochhaus für München: So sieht das zweite Gebäude der Hypovereinsbank aus

München - Vielleicht hat die Hypovereinsbank (HVB) schon Ende der 90er die Zeichen der Zeit erkannt. Womöglich traf ein firmeneigener Fachmann die Prognose, dass Münchner Grundstücks- und Immobilienpreise bis 2020 in ungeahnte Höhen schießen könnten und jetzt die richtige Zeit sei zu handeln.
Denn 1998 leitete das Geldinstitut einen Deal in die Wege, den heute sicher keiner mehr bereut und der sie nun in die Zukunft der Arbeitswelt führen soll: Die Bank kaufte ein Grundstück am Haidenauplatz, direkt an der Haltestelle Leuchtenbergring – sicherlich für einen Bruchteil des heutigen Wertes.
Idee für zweite Firmenzentrale: Kommunikationswege verkürzen, gemeinsam neue Ideen erarbeiten
"Schon Anfang der 2000er hatte die HVB die Idee, am Haidenauplatz eine zweite Münchner Firmenzentrale zu bauen", erzählt am Donnerstag Peter Weidenhöfer, HVB-Vorstand der Immobiliensparte.
Bis zu 2.000 HVB-Mitarbeiter sind quer über die Stadt verteilt beschäftigt. Der Gedanke: Alle Kolleginnen und Kollegen an einem weiteren Standort bündeln, um Kommunikationswege zu verkürzen und gemeinsam neue Ideen zu erarbeiten.

Zweite Stammstrecke bremste Pläne der Hypo-Vereinsbank aus
Doch: "Die Planungen zur Zweiten Stammstrecke zwangen uns damals, diese Idee auf Eis zu legen", sagt Weidenhöfer.
In der großen HVB-Filiale an der Kardinal-Faulhaber-Straße galt es aber zu erzählen, dass man diese Idee von damals vor etwa drei Jahren wieder aufgegriffen hatte, einen Ideenwettbewerb für Architekten ausschrieb. Und nun steht eben der Siegerentwurf fest.
Über 34.000 Quadratmeter für neue HVB-Zentrale
60 Meter hoch ist das Gebäude geplant. 34.500 Quadratmeter oberirdische Bruttogeschossfläche soll es einmal haben, dazu 14 Stockwerke plus Erdgeschoss. Auf 130 Bohrpfählen wolle man ihn errichten. Die Idee stammt vom Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton, unter der Federführung von David Wegener.
"Der Siegerentwurf ist die beste Lösung", sagt Weidenhöfer, "effizient beim Bau und Betrieb, größter Anteil an Photovoltaik - ein Gebäude, in dem unkompliziert und auf kürzestem Weg kommuniziert werden kann." Das ist Weidenhöfer wichtig.
HVB-Vorstand: Können Kollegen in anderen Stockwerken am Kaffeeautomaten erkennen
Vor allem in den atriumartigen Bauch des Gebäudes scheint sich der HVB-Vorstand ein wenig verliebt zu haben. Von außen erinnert das beidseitig an Dellen in der Mitte einer Ellipse. Architekt Wegener nennt es fachgerecht "Rhombus mit Taillierung".
Das Areal sei lichtdurchflutet und möglichst transparent. "Da können Sie Kollegen in anderen Stockwerken am Kaffeeautomaten erkennen und auf kürzestem Weg Absprachen treffen oder eine Idee besprechen", schwärmt Weidenhöfer.
HVB-Chef Weidenhöfer: "Büro ist heute kein Arbeitsplatz mehr"
Ohnehin stellt der HVB-Chef einen totalen Wandel der Arbeitswelt fest. Ein Büro sei heutzutage nicht mehr Arbeitsplatz, "sondern vielmehr ein Unternehmens-Treffpunkt. Computer, Tastatur, Bildschirm und Maus haben Sie doch auch zu Hause. Dafür fährt doch keiner mehr ins Büro", sagt Weidenhöfer.
Das habe die Pandemie doch eindrücklich bewiesen. Und diesen modernen Treffpunkt gelte es zu gestalten.
Architektürbüro baute auch Hochhaus am Heimeranplatz
Das Architekturbüro Sauerbruch Hutton hat schon einige prominente Münchner Häuser gebaut. Unter den jüngsten ist auch das Hochhaus des Automobilclubs ADAC am Heimeranplatz. Ein Gebäude, das sich durch die geschwungenen Formen im Vorbeifahren wandelt. So soll das auch im "Headquarter 2" (HQ2) der HVB sein, von breit zu schmal und wieder zu breit, im Rückspiegel.
Es soll zügig vorangehen. Weidenhöfer sagt: "Wenn alles glatt läuft, wird das neue Gebäude 2028 stehen." Etwa 1.400 Mitarbeiter sollen hier gleichzeitig einen Arbeitsplatz haben. Durch Homeoffice können aber mehr Mitarbeiter das Haus nutzen, eben bis zu 2.000.