Neues Buch: Das rät Rückenpapst Dietrich Grönemeyer

Rückenpapst Dietrich Grönemeyer gibt in seinem neuen Buch Tipps gegen Rückenschmerzen und erklärt, warum sie auch mit Gefühlen zu tun haben.
Bettina Funk |
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Rückenschmerzen sind das Volksleiden Nummer eins: 26 Prozent aller Deutschen gehen deshalb jährlich zum Arzt. Mit seinem Buch will Dietrich Grönemeyer aufklären.
imago, Med 360°/Med 360°/obs Rückenschmerzen sind das Volksleiden Nummer eins: 26 Prozent aller Deutschen gehen deshalb jährlich zum Arzt. Mit seinem Buch will Dietrich Grönemeyer aufklären.

München - Der Rücken erzählt von Trauer, Frust und Angst, sagt Dietrich Grönemeyer: "Die psychische Last drückt auf die Schultern." Denn: Der Rücken ist ein psychosomatisches Körperteil. "80 Prozent der Rückenschmerzen kommen von verspannten Muskeln, und nur drei Prozent haben mit den Bandscheiben zu tun", so der Rückenexperte.

Der Bruder des Musikers Herbert Grönemeyer ist praktizierender Arzt, Professor für Radiologie und Mikrotherapie. Und er leitet ein eigenes Institut in Bochum. Seit Jahren veröffentlicht er außerdem Bücher, die sich mit dem Rücken beschäftigen – daher sein Spitzname: "Rückenpapst".

In seinem neuen Buch "Mein großes Rückenbuch", das er in München vorgestellt hat, erklärt der 64-Jährige Symptome und Krankheiten sowie Therapieansätze und gibt konkrete Tipps für einen gesunden Rücken im Alltag.

"Rückenschmerzen sind das Volksleiden Nummer eins", sagt Grönemeyer. Etwa 26 Prozent aller Deutschen gehen deshalb jährlich zum Arzt. Und: Rückenschmerzen sind inzwischen keine Alterserscheinung mehr. Schon Kinder und Jugendliche leiden darunter. Jedes dritte Schulkind klagt über den Schmerz im Rücken.

Junge Erwachsene sind sogar besonders häufig betroffen, weil sie oftmals unter Druck stünden, weiß der Professor. Auch andere Beschwerden wie etwa Unterleibsschmerzen oder Schmerzen in der Brust kämen oftmals von Verspannungen im Rücken.

"Sie können nicht mehr gut lächeln"

In seinem Buch möchte Dietrich Grönemeyer vor allem eins: aufklären. In nur drei bis fünf Prozent aller Fälle müsste operiert werden. "Doch Operationen bringen Geld", so der Rückenexperte.

Ständiges Sitzen, ohne zwischendurch zu entspannen, sich zu bewegen, die Muskeln zu lockern und ohne zu lachen – all das kann dem Rücken Schmerzen bereiten, so Grönemeyer. Denn: "Sitzen ist das neue Rauchen." Er sagt: "Probieren Sie es aus, wenn Sie Ihre Schultern hängen lassen, zieht sie das richtig nach unten. Sie können nicht mehr gut lächeln. Wenn Sie sich aufrichten, geht es Ihnen direkt viel besser."

Während der Rückenpapst redet, läuft er selbst ständig munter auf und ab. Und er hat Tipps für den Alltag: "Beginnen Sie Ihren Tag damit, sich ausgiebig zu strecken. Sie werden merken, wie gut Ihnen das tut."

Außerdem rät er zu mindestens einer Stunde Bewegung am Tag – spazieren gehen gehört dazu. Hinzu kommt, einmal die Woche Sport zu machen und achtsam durch jeden Tag zu gehen. "Atmen Sie 20 Mal mit geschlossenen Augen tief durch."

Gegen akute Schmerzen rät Dietrich Grönemeyer zu Behandlung mit Wärme oder Kälte. "Da muss jeder für sich herausfinden, was ihm besser tut", so der Experte. Bis zu drei Tage lang sei außerdem auch eine Selbstmedikation mit Schmerzmitteln vertretbar. Werden die Schmerzen jedoch nicht besser, rät er, einen Arzt aufzusuchen. Grönemyer: "Das Beste ist jedoch Vorbeugen durch Bewegen."

Grönemeyers Wunderübungen für den Alltag

Atmen, dehnen, rekeln am Morgen

Vor allem, wenn Sie schlecht geschlafen haben, empfehle ich, nach dem Aufwachen erst mal tief zu atmen, mehrmals bewusst ein- und auszuatmen und sich zu rekeln und zu strecken. Das kann noch im Liegen im Bett geschehen, ist aber auch im Stehen möglich. Besonders empfehle ich tiefes Atmen, Rekeln und Dehnen im Stehen, möglichst sogar am geöffneten Fenster. Wir kommen über solche langsamen Übungen besser in Schwung und können den Tag aktiv beginnen.

Der Einbeinstand

Nutzen Sie jede Gelegenheit, um auf einem Bein zu stehen – beim Telefonieren, beim Kochen, beim Plaudern mit der Nachbarin, beim Warten auf Bahn oder Bus ... Heben Sie ein Bein leicht an und versuchen Sie, ruhig – möglichst ohne zu wackeln – auf dem anderen zu stehen. Das trainiert ganz nebenbei Ihre Koordinationsmuskulatur, und dies sehr effektiv. Der ganze Körper und vor allem Ihr Rücken werden es Ihnen danken! Zusätzlich können Sie noch langsame Kniebeugen machen. Ein guter Zeitpunkt dafür ist das Zähneputzen.

Bauchmuskeltraining im Sitzen

Im Bus, Zug oder Flugzeug, aber auch zwischendurch im Büro oder vor dem Fernseher zu Hause können Sie ganz nebenbei Ihre Bauchmuskeln trainieren. Es geht ganz einfach im Sitzen: Sie winkeln ein Bein an und drücken mit der Hand des seitengleichen Arms etwa acht Sekunden fest auf den Oberschenkel. Dann führen Sie die Übung mit dem anderen Bein und der anderen Hand aus. Optimal sind acht Einheiten. Das Bauchmuskeltraining ist wichtig als Gegenpart zum Rückentraining, denn die Stabilität des Rückens hängt auch mit einer gut trainierten Bauchmuskulatur zusammen.

"Mein großes Rückenbuch" von Prof. Dietrich Grönemeyer, 240 Seiten, ZS Verlag, Preis: 24,99 Euro

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