Neuer Wirt im Unionsbräu: Endlich traut sich einer

Zweieinhalb Jahre stand die traditionsreiche Gaststätte leer. Jetzt will sich der Laimer Wirt Igor Divjak dort versuchen.
von  Florian Zick
Traut sich die Aufgabe Unionsbräu zu: Wirt Igor Divjak.
Traut sich die Aufgabe Unionsbräu zu: Wirt Igor Divjak. © Florian Zick

Zweieinhalb Jahre stand die traditionsreiche Gaststätte leer. Jetzt will sich der Laimer Wirt Igor Divjak dort versuchen. 

Haidhausen Unter Münchner Wirten ist diese alte Gaststätte als Millionengrab verschrieen. Deswegen wollte lange Zeit auch keiner rein. Aber dieser Mann traut sich nun: Igor Divjak übernimmt im Spätsommer den Unionsbräu in Haidhausen.

Das städtische Kommunalreferat hat den neuen Wirt gestern stolz bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Lange genug hat es schließlich auch gedauert, bis ein neuer Pächter gefunden war. Über 900 Emails habe es bedurft und jeder Menge Besprechungen, sagt Kommunalreferent Axel Markwardt. Immer wieder hätten Kandidaten auch im letzten Moment noch den Absprung gemacht. Doch nach zweieinhalb Jahren soll nun bald Schluss sein mit dem Leerstand.

Warum der Unionsbräu den Wirten so schwer schmackhaft zu machen war, hat mehrere Gründe. Da ist zum einen die Raumaufteilung: Das Wirtshaus verteilt sich auf mehrere Stockwerke, zwei unterirdisch, drei oberirdisch. Das sind für einen Gaststättenbetrieb nicht gerade Optimalbedingungen. Zudem genießt der örtliche Bezirksausschuss bei Veranstaltungen dort Vorrechte. Auch das gefällt nicht jedem Wirt. Und dann ist da noch die Sache mit Löwenbräu.

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Auf dem Unionsbräu lastet eine Art Grunddienstbarkeit. Einer alten Vereinbarung gemäß dürfen Wirte dort nur Löwenbräu ausschenken. Doch anders als bei gewöhnlichen Brauerei-Gaststätten gilt diese Regel nicht nur fürs Bier, sondern auch für alle alkoholfreien Getränken. Bei Einschränkungen dieser Art schrumpft der Kreis der interessierten Gastronomen recht schnell zusammen.

Anders als viele andere hat sich Igor Divjak von dieser recht speziellen Situation allerdings nicht abschrecken lassen. Ob die Stadt als Belohnung für so viel Mut ein bisschen finanzielles Entgegenkommen gezeigt hat, wollte Kommunalreferent Markwardt gestern nicht kommentieren. Er sagte nur: „Wir sind zufrieden – und der Wirt ist es auch.“

Anfang September will Divjak den Unionsbräu wieder aufmachen. Groß umbauen wird der 40-Jährige bis dahin zwar nicht, das lässt der Denkmalschutz auch gar nicht zu. Aber beim Konzept soll es ein paar Änderungen geben.

Der altbayerische Charakter der Wirtschaft soll zwar auch auf der Speisekarte erhalten bleiben, allerdings ergänzt um ein paar Neuerungen. So soll es auch mal Tex-Mex-Küche geben, mal etwas Mediterranes – und am Wochenende auch mal ein bisschen Disko im Keller. Diese Mischung pflegt Divjak auch in seinem anderen Lokal, dem Huiras in Laim.

„Wir können nicht garantieren, dass das hier vom ersten Tag an wieder ein Bombengeschäft wird“, sagt der gelernte Koch. Schließlich hätten sich am Unionsbräu auch schon andere abgearbeitet, zuletzt der Wiesn-Wirt Wiggerl Hagn. „Aber wir wollen versuchen, den Laden wieder zum Leben zu erwecken“, sagt Divjak.

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