Neuer Italien-Superzug startet am Montag in München – darum können viele gar nicht mit ihm fahren

Am Montag beginnt auf der Brenner-Strecke ein neues Zeitalter: Warum viele Münchner vorerst gar nicht von den neuen Railjets profitieren werden – und was die Fahrt jetzt kostet.
von  Felix Müller
Von außen erinnert der neue Railjet an die alten, die schon lange von München nach Wien und Budapest fahren.
Von außen erinnert der neue Railjet an die alten, die schon lange von München nach Wien und Budapest fahren. © Harald Eisenberger/ÖBB

München – "Komfort auf einem neuen Level". Oder: "Ein erstklassiges Reiseerlebnis" – die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) spart nicht mit Superlativen, wenn es um das neue Zeitalter bei den München-Italien-Zügen geht.

Das beginnt am kommenden Montag, wenn erstmals Hochgeschwindigkeitszüge auf der Strecke über den Brenner eingesetzt werden. Die Vorfreude ist bei vielen Italien-affinen Münchnern riesig. Und doch gibt es einige Haken.

Erstmals Hochgeschwindigkeitszüge von München über den Brenner: Doch es gibt Haken

Denn die Sache mit dem Hochgeschwindigkeitszug ist relativ. Die neu angeschafften Railjets (übrigens von Siemens) sparen vorerst keine Minute. Sie könnten also schnell fahren, tun es aber nicht. So wird der Zug weiter hoch ins Gebirge zuckeln, weil die Strecke noch nicht dementsprechend ausgebaut ist – und dann eine Viertelstunde wie dereinst am alten Grenzbahnhof Brenner halten.

Die First Class des Railjets.
Die First Class des Railjets. © Harald Eisenberger/ÖBB

Ein weiterer Aspekt, der den meisten Bahn-Fans noch nicht bewusst sein dürfte. Ja, die ÖBB ersetzt die uralten Eurocity-Züge jetzt durch moderne Raijets – aber längst noch nicht alle.

Ein Blick auf den Fahrplan zeigt, dass am Vormittag von München aus weiter Eurocitys fahren, nicht Railjets. Das heißt in der Konsequenz: Sehr viele Münchner, die nach Italien reisen – zumal weiter ans Meer oder nach Süd-Italien an einem Tag – werden das weiter in den alten Zügen tun. Weil man mit den Railjets gar nicht allzuweit kommt. Zumindest nicht an einem Tag.

Fahrplan: So kommen Sie mit dem Railjet von München nach Italien

Die AZ hat sich als Beispiel Freitag, den 26. April angeschaut. Der erste Eurocity Richtung Italien verlässt den Hauptbahnhof um 7.34 Uhr (Verona 12.56, Bologna 14.10), der zweite fährt um 9.34 Uhr los (Verona 14.58, Bologna 16.19), der dritte um 11.33 Uhr (Verona 16.58, Venedig 18.25). Erst der vierte Direktzug nach Italien ist dann ein moderner Railjet. Um 13.34 Uhr geht's in München los (Verona 18.58, Bologna 20.16), ein zweiter fährt noch um 15.34 (und endet in Verona um 21 Uhr).

Echtes Leder und viel Platz in der Business Class.
Echtes Leder und viel Platz in der Business Class. © Harald Eisenberger/ÖBB

In die Gegenrichtung übrigens läuft es umgekehrt, von Verona fahren Railjets nur morgens (sind also aus dem Süden Italiens wiederum nicht am selben Tag komfortabel erreichbar). Abfahrt ist um 9.01 Uhr (München 14.27 Uhr) und 11.01 Uhr (München 16.27), am Nachmittag fahren dann nur alte Eurocity-Züge.

Faire Preise auch für den neuen Superzug von München nach Italien

Die Preise für die Anfangswochen sind relativ fair. Auch ohne Bahncards sind viele Fahrkarten unter 60 Euro für die einfache Fahrt zu bekommen. Die ÖBB scheint also vorerst nicht mehr hinzulangen als bei den alten Eurocity-Zügen.

Die sollen bald ganz aussortiert werden, wie berichtet hat die ÖBB schon weitere Railjets bei Siemens bestellt. Wann es soweit ist? Auf AZ-Nachfrage heißt es aus Wien, bis in einem Jahr sollten von München über den Brenner wirklich nur noch Railjets fahren.

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