Neuer Stadtteil: Wohnen, wo die Lerche singt

Im Münchner Nordosten wird ein ganz neuer Stadtteil entstehen. Jetzt haben Naturschutzverbände untersuchen lassen, wo die Grenzen des Wachstums liegen sollten.
Julia Lenders |
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Heinz Sedlmeier (LBV, links) und Christian Hierneis vom BN (rechts) überreichen Bürgermeister Hep Monatzeder die Gutachten.
Heinz Sedlmeier (LBV, links) und Christian Hierneis vom BN (rechts) überreichen Bürgermeister Hep Monatzeder die Gutachten.

München - Der Stadt geht der Platz aus, um für all die Zuzügler neue Wohnungen zu schaffen. Eine der letzten Möglichkeiten für einen großen Wurf bietet der Münchner Nordosten: Östlich der Flughafen- S-Bahn plant die Stadt einen ganz neuen Stadtteil.

Jetzt haben sich der Bund Naturschutz (BN) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in die Diskussion um die Münchner Expansion eingeklinkt, und zwar zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt der Planung. Im Auftrag der Verbände sind vier Gutachten erstellt worden, in denen untersucht wurde, wo eine Bebauung Sinn macht – und wo Erholung, Landwirtschaft und Naturschutz Vorrang haben sollten.

540 Hektar Fläche im Nordosten hat die Stadt ins Visier genommen. Im Untersuchungsgebiet, das größer ist als 750 Fußballfelder, werden weitere Potenziale für den Wohnungsbau ausgelotet. Mindestens 10 000 Menschen sollen dort einmal wohnen können, wenn die Verkehrsanbindung passt. Und falls möglich, sogar noch mehr.

BN und LBV sind nun schon einen Schritt weiter gegangen und präsentieren ein eigenes Siedlungskonzept. Demnach eignen sich von den 540 Hektar Fläche nur 90,7 Hektar für eine Bebauung. Was bedeutet: Zwischen 10 000 und 11 000 Menschen könnten dort neue Bleiben finden, recht viel mehr aber nicht.

Denn sonst müssten Flächen versiegelt werden, die wichtige andere Funktionen haben: Weil sie besonders ertragreich für den Ackerbau sind, weil sie als Naherholungsgebiete dienen oder selten gewordenen Tieren ein Zuhause bieten. So leben auf Teilen des Areals auch die gefährdeten Wiesenbrüter Feldlerche und Kiebitz. Sie bleiben nur, wenn in Zukunft genügend Acker- und Grünfläche bewirtschaftet werden.

Die beiden Naturschutzverbände stellen nun gemeinsame Forderungen, darunter: Im Norden und Osten des Areals soll ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden, an anderer Stelle ein neuer Wald gepflanzt werden.

Der LBV-Geschäftsführer Heinz Sedlmeier sagt: „Uns wird oft vorgeworfen, wir wären Bauverhinderer. Das sind wir nicht.“ Die Organisationen wollten sich einer gesunden Entwicklung nicht verschließen. Und auch BN-Chef Christian Hierneis stellt klar, dass es nicht darum gehe, schwärmerisch irgendwelche Blümchen zu schützen: „Irgendwann wird München total zugebaut sein.“ Die Stadt brauche deshalb ein Gesamtkonzept.

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