Neuer Stadtschulrat: Hallo, ich bin der Neue

Von Westfalen nach Bayern: Münchens neuer Stadtschulrat Rainer Schweppe (56) hat heute seinen ersten Arbeitstag. In München will er den Ausbau der Ganztagsbetreuung voranbringen.
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Rainer Schweppe mit OB Christian Ude
Martha Schlüter Rainer Schweppe mit OB Christian Ude

MÜNCHEN - Von Westfalen nach Bayern: Münchens neuer Stadtschulrat Rainer Schweppe (56) hat heute seinen ersten Arbeitstag. In München will er den Ausbau der Ganztagsbetreuung voranbringen.

Die Umzugskartons sind leer und abgeholt, die ersten Erkundungstouren durch München und Umgebung haben Eindruck gemacht. Jetzt geht’s los: Am Donnerstag startet Münchens neuer Schulreferent Rainer Schweppe ins Amt (56).

Ihm und seiner Frau ist der Schritt nach Bayern nicht leicht gefallen. In Herford war Schweppe Schulamtsleiter. 20Jahre lebten er und seine Familie in der ostwestfälischen Stadt. Seine vier erwachsenen Kinder sind in der Region geblieben, er und seine Frau müssen sich nun neu verwurzeln.

Eine Tanzschule ist bereits gefunden. Die ersten anderen Exil-Ostwestfalen haben sich schon zu erkennen gegeben. Und jetzt der erste Arbeitstag.

In München gibt es 20 Mal so viele Schüler wie in Herford. Dass sein neues Amt „anspruchsvoll“ ist, weiß Rainer Schweppe. Er bringt viel Erfahrung mit – vor allem, was den Aufbau von Ganztagsschulen angeht. Da hat er in Herford Maßstäbe gesetzt. Und zum Beispiel ganz neue Klassenraum-Konzepte umgesetzt. Ein prämiertes Engagement: 2006 gab es den Politikpreis des Grundschulverbands, vor zwei Jahren einen Schulbaupreis, den das Land NRW gemeinsam mit der dortigen Architektenkammer auslobt.

Was in München auf ihn zukommt, weiß Schweppe. „Es ist offenkundig, dass die Eltern eine große Not haben im Bereich der Krippen und Nachmittagsangebote.“ Damit ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit ohnehin klar.

Genauso wie ein anderer: Gerade erst zeigte der Münchner Bildungsbericht, wie schwer es Kinder aus schwächeren Schichten haben (AZ berichtete). In München gibt es einen engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildung. Und auch die Bildungsbeteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund ist deutlich niedriger. Beispiel Übertritt. 60 Prozent der deutschen Kinder schaffen es aufs Gymnasium – aber nur 28 Prozent der ausländischen Schüler.

Für Schweppe ist das eine „himmelschreiende Ungerechtigkeit“. Das Thema „Chancengerechtigkeit“ wird deswegen eines sein, um das er sich mit aller Kraft kümmern will. Einen Schlüssel sieht er dabei bei den Ganztagsschulen, wo begabte und weniger begabte Schüler gleichermaßen gefördert werden könnten. Da ist noch viel zu tun, auch von Seiten des Freistaats. Von 131 (staatlichen) Grundschulen haben laut Schulreferat derzeit nur elf Einrichtungen Ganztags-Züge. Am Freitag lernt Rainer Schweppe Bayerns Schulminister Ludwig Spaenle (CSU) kennen. Gesprächsstoff haben beide mehr als genug.

Doch als Kanufahrer weiß Münchens neuer Stadtschulrat, wie man sich in wilden Wassern bewegt. J. Lenders

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