Neuer Polizeichef: Der Ruhige aus Garmisch

Wechsel an der Spitze der Polizeispitze: Münchens neuer Polizeipräsident Hubertus Andrä stellt sich vor.
von  Nina Job
Hubertus Andrä an seinem neuen Arbeitsplatz in der Löwengrube – als Chef im Münchner Polizeipräsidium.
Hubertus Andrä an seinem neuen Arbeitsplatz in der Löwengrube – als Chef im Münchner Polizeipräsidium. © Nina Job

München - Seine erste Pressekonferenz als neuer Polizeipräsident von München war für Hubertus Andrä (57) überschattet von der Bluttat des Münchner Streifenbeamten Martin S. „Sie können sich sicherlich vorstellen, dass ich mir einen anderen Anlass gewünscht hätte. Es ist ein schwerer und trauriger Tag, an dem ein Kollege von uns so viel Trauer und Leid verursacht hat. Unsere Gedanken gehören der Familie, Freunden und Angehörigen der Getöteten“, sagte Andrä gestern.

Der gebürtige Garmisch-Partenkirchener ist seit einer Woche neuer Chef von 7200 Mitarbeitern. Die Münchner Behörde ist das größte bayerische Polizeipräsidium. Hubertus Andrä kommt aus dem Innenministerium, zuletzt war er Leiter der Abteilung Verfassungsschutz und Cybersicherheit. Mit großer Souveränität und ruhiger Ausstrahlung trat er gestern vor die Journalisten. „Ich habe keine Sekunde überlegt, als ich gefragt wurde, ob ich Münchner Polizeichef werden will“, erzählte er später in kleiner Runde. Herausforderungen reizen ihn: „München ist die Keimzelle der gesamten polizeilichen Aufgaben in Bayern“.

Andrä hatte als Einsatzleiter und Direktionsleiter der Polizeidirektion Traunstein Erfahrung mit schwierigen Einsätzen. Er leitete den Großeinsatz am 2. Januar 2006 in Bad Reichenhall. Als das Dach der Eishalle einstürzte, starben 15 Menschen, darunter zwölf Kinder. Auch der Mord an den Hüttenwirten vom Hochstaufen und der Amoklauf in Reichenhall fielen in seine Zeit.

In seiner Freizeit geht der neue Polizeichef leidenschaftlich gern wandern oder kurvt mit seinem Mountainbike durch die Berge. Ski fährt er auch. „Das Schönste ist der Einkehrschwung.“ Hubertus Andrä hat zwei erwachsene Söhne, die auf einem Foto seinen neuen Schreibtisch in der Löwengrube schmücken. Der ältere Sohn (31) ist Staatsanwalt in Traunstein, der jüngere (29) Sportwissenschaftler. Auch seine Frau, mit der er seit 32 Jahren verheiratet ist, ist berufstätig. Sie hat ein kleines Gewerbe für Mode. Der „Familiensitz“ ist in Trostberg. Andrä hat aber auch eine Dienstwohnung in Germering. Im Gegensatz zum Vorgänger Wilhelm Schmidbauer, der CSU-Mitglied ist, ist Andrä parteilos.

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