Neuer Physikcampus an der LMU: Wehmut und Vorfreude

München - Vor 230 Jahren haben Wissenschaftler an der "Königlichen Thier-Arzney-Schule" am Englischen Garten gelernt, wie sie Viehseuchen bekämpfen. In Zukunft sollen auf dem Grundstück an der Königinstraße ausschließlich Physiker forschen und studieren.
Dafür wird die historische Tierklinik abgerissen und ein neuer Physikcampus errichtet. Der Planungsausschuss des Stadtrats hat nun den Satzungsbeschluss für den Campus erteilt. Die Pläne werden damit noch ein Stück konkreter.
Ziel ist, am Englischen Garten alle Einrichtungen der Fakultät Physik an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) an einem Standort zu vereinen. Dafür baut die Uni sieben freistehende Gebäude. Drei befinden sich an der Königinstraße und vier im hinteren Teil des Grundstücks an der Ostseite.
Denkmalschützer bedauern den Abriss
Ein Forschungsbau, das sogenannte Nano-Institut, wurde bereits 2019 eingeweiht. Physiker erforschen dort unter anderem, wie sich Solarenergie in chemische Energie umwandeln lässt. Die Pläne für die neuen Gebäude wirken modern. Es soll Gärten und begrünte Terrassen geben. Auch eine Cafeteria und eine Bibliothek werden gebaut. Viele Technikräume sollen im Untergeschoss untergebracht sein.
Laut Stadtverwaltung stellt das Ensemble ein Schlüsselprojekt dar, um München als Wissenschafts- und Forschungsstandort langfristig international zu sichern und zu stärken.
Doch längst nicht alle befürworten den Campus: Florian Grüning vom Denkmalschutzverein Altstadtfreunde sagt, dass er den Beschluss und den damit verbundenen Abriss bedauere. Doch die alte Tierklinik steht nicht unter Denkmalschutz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie "pragmatisch" repariert. Bereits seit fast 30 Jahren wird die Klinik Stück für Stück nach Oberschleißheim verlagert.