Neuer Online-Supermarkt: Lebensmittel in drei Stunden
München - Die Pandemie hat nicht nur dem stationären Lebensmittelhandel ordentliche Zuwächse beschert - auch Online-Supermärkte verzeichnen immer mehr Kunden.
Der tschechische Lebensmittel-Gigant Rohlik will nun den Lieferdiensten von Edeka, Rewe und anderen in Deutschland Konkurrenz machen - und startet im zweiten Quartal 2021 mit München als erstem Standort den Online-Shop "Knuspr".
Knuspr: 8.000 Produkte, maximal drei Stunden Lieferzeit
Die Ankündigungen sind groß: Knuspr soll ein Vollsortiment mit zunächst 8.000 Produkten von "hoher Qualität von Frische" umfassen, heißt es in einer Mitteilung. Darunter Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Backwaren - bei einer Lieferzeit von gerade mal drei Stunden.
Wie soll das funktionieren? Wie Commercial Director Jan Gerlach auf AZ-Anfrage mitteilt, wickelt Knuspr - wie auch Rohlik - den gesamten Warenfluss selbst in einem halbautomatisierten Logistikzentrum ab, alle technologischen Prozesse seien selbst entwickelt. Zudem setzt man auf eine eigene Fahrzeugflotte.

Zu Arbeitsverhältnissen, Arbeitsdauer und der Fahrtenverteilung hält sich der Anbieter bedeckt - man sehe sich "verschiedene Optionen" an, heißt es lediglich. Einen weiteren Grund für die schnelle Lieferung nennt CEO Erich Comor: "Wir kaufen ohne Umwege direkt bei Herstellern und Landwirten der Region ein." So könne man die Produkte in kürzester Zeit liefern - nur wenige Stunden nach Ernte oder Herstellung.
Lebensmittel direkt vom Bauern beziehen
Laut Unternehmen stammen 95 Prozent des Sortiments nicht von Groß- oder Zwischenhändlern, sondern direkt von den Produzenten und Bauern - und: mehr als 30 Prozent sollen von lokalen Anbietern wie Metzgereien und Bäckereien bezogen werden. Damit liege der Regional-Anteil "signifikant" über dem anderer Wettbewerber, so Gerlach. Zudem gehe man davon aus, dass dieser in den nächsten ein bis zwei Jahren auf 50 Prozent steigen werde.
Um welche Anbieter es sich konkret handeln soll, will das Unternehmen noch nicht sagen. Es liefen zahlreiche Gespräche, heißt es. Und warum München? Die Münchner hätten "eine hohe Affinität für frische, qualitativ hochwertige und regionale Lebensmittel", sagt der Commercial Director. Knuspr plant aber weitere Standorte, etwa in Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und Köln.
Online-Konkurrenz für deutsche Supermarktketten
In Sachen Nachhaltigkeit setzt man laut Knuspr auf eine kurze Lieferkette, E- und Gas-Autos, Mehrwegverpackungen und recycelte Materialien. Hier sind einige Online-Anbieter in dieser sehr müllastigen Branche weiter, etwa mit Pfandsystemen. Und auch der Bio-Anteil der Produkte liegt mit 20 Prozent bei Knuspr zwar über dem Durchschnitt, jedoch unter dem, was etwa Lieferdienste wie die Ökokiste bieten, die zu 100 Prozent Bioware anbieten.
Dennoch ist CEO Comor überzeugt: Knuspr stelle "das Angebot des klassischen Lebensmittelhandels in den Schatten" und sei für alle interessant, die "ihre knapp bemessene Freizeit nicht im Supermarkt verbringen möchten."
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