Neuer Name: Wird die Kardinal-Faulhaber-Straße in München umbenannt?

In Würzburg ist ein nach dem Kardinal Michael von Faulhaber benannter Platz wegen dessen Rolle im Nationalsozialismus umbenannt worden. Auch in München gibt es eine Kardinal-Faulhaber-Straße. Trägt auch sie bald einen neuen Namen?
von  AZ/dpa
Die Kardinal-Faulhaber-Straße in München könnte bald einen neuen Namen tragen
Die Kardinal-Faulhaber-Straße in München könnte bald einen neuen Namen tragen © IMAGO / Alexander Pohl

München - Nach dem Beschluss zur Umbenennung des Kardinal-Faulhaber-Platzes in Würzburg könnte Ähnliches in München folgen. Die nach dem früheren Erzbischof von München und Freising benannte Straße in der Münchner Innenstadt stehe auf einer Liste der "Straßennamen mit erhöhtem Diskussionsbedarf", teilte das Kulturreferat München auf Anfrage mit. Einen Zeitplan für eine mögliche Umbenennung der Kardinal-Faulhaber-Straße gebe es aber nicht.

Kritik an Straßen und Plätzen, die nach Kardinal Faulhaber benannt sind

Die Stadt Würzburg hatte vergangene Woche beschlossen, den Kardinal-Faulhaber-Platz in der Altstadt wegen der Rolle Faulhabers im Nationalsozialismus umzubenennen. Man beschäftige sich "ernsthaft mit seiner Vergangenheit" und übernehme politische Verantwortung, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt. Der Entscheidung sei eine einjährige öffentliche Diskussion vorausgegangen.

Michael von Faulhaber war 35 Jahre lang Erzbischof von München und Freising. Als solcher weihte er 1951 auch den späteren Papst Benedikt XVI. zum Priester. Nach Angaben des Erzbistums München verwiesen bereits vor 20 Jahren Gegner auf Faulhabers kritische Einstellung zur Weimarer Demokratie und seine Zurückhaltung mit öffentlichen Aussagen zur Verfolgung der Juden.

Münchner Kulturreferat prüft historisch belastete Straßennamen

In München überprüft nach Angaben des Kulturreferates seit 2019 ein Expertengremium historisch belastete Straßennamen. Dem Gremium gehören Vertreter von Gedächtnisinstitutionen, Fachdienststellen und der im Münchner Stadtrat vertretenen Fraktionen an – darunter etwa das NS-Dokumentationszentrum, das Jüdische Museum und die Stelle für interkulturelle Arbeit.

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